«Firnis» d’Alape

Die Schweiz ein «Nachhaltigkeits-Valley»?

«Ich sage immer,die Schweiz hätte die Möglichkeit, wenn nicht zum Silicon Valley, so doch zum ‹Nachhaltigkeits-Valley› zu werden.» Vor knapp einem Jahr erklärte dies Paola Ghillani, ehemalige Geschäftsführerin von Max Havelaar Schweiz, in der Zeitschrift «ecolife». Ökologische Anliegen hätten in der Schweiz Tradition, stellte sie fest.Schliesslich wurde beispielsweise der erste Wasserstoffmotor 1806 in der Schweiz gebaut, und bei der Anwendung der Solarenergie sei die Schweiz auf dem internationalen Parkett lange Zeit federführend gewesen. Frau Ghillani bemängelte allerdings, dass der Pioniergeist in Sachen Umweltbewusstsein in der Schweiz in den letzten Jahren etwas verloren gegangen ist. Das habe dazu geführt, dass Investoren im Bereich der Nachhaltigkeit in den letzten Jahren das Ausland vorgezogen hätten.

Da hat Frau Ghillani teilweise recht. In den letzten Jahren wurden einige sehr beachtliche technische Entwicklungen in den Bereichen erneuerbare Energien zwar in der Schweiz «geboren», für die Weiterentwicklung und die Produktion in Serie fanden die oft jungen Techniker und Ingenieure erst im Ausland (vorwiegend Deutschland) Investoren. Dies gilt aber keinesfalls für bestehende, innovative Schweizer Unternehmen. Gerade diese Ausgabe von «Extra» beweist, dass in der einheimischen Gebäudetechnikbranche alles andere als Stillstand herrscht.

Josef Jenni, der Pionier

In Deutschland sehr gefragt ist einer der erfolgreichsten Sonnenenergie-Pioniere Europas: der Schweizer Josef Jenni. Originalton Jenni: «Ich habe die Frechheit zu behaupten, dass das solare Heizen ohne die Firma Jenni weltweit einen etwas schlechteren Stellenwert hätte.» Mehr über die 1976 als Einmannbetrieb gegründete Jenni Energietechnik AG (heute 65 Angestellte) und was Josef Jenni generell zur Energie der Zukunft meint, lesen Sie im Interview, gleich am Anfang dieses Heftes.

Solar:

Dunkelheit ist kein Problem

Aus Deutschland erreichte uns die Information über einen «Technologiesprung» bei Solarheizungen. Die Consolar Solare Energiesysteme GmbH, Frankfurt a. M., beginnt noch im Juli 2009 mit der Serienproduktion der patentierten Solarheizung «Solaera», der ersten kompakten Solarheizung, so Consolar. «Solaera» funktioniert nach Aussage der Herstellerin selbst bei bedecktem Himmel und sogar bei absoluter Dunkelheit und vereint Hybridkollektoren, eine Wärmepumpe (ohne Erdsonden), einen Latentwärmespeicher auf Wasser-Eis-Basis und einen Kombispeicher in einem einzigen System. Die Details veröffentlichen wir in diesem Heft.

«Steter Tropfen…»

Wir scheuen uns auch nicht, Dinge, die uns wichtig erscheinen, zu wiederholen, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Verbrauch von Energie in Gebäuden. Wenn beim Betrieb von Gebäuden aller Art Energieeffizienz gefordert wird, ist die Gebäudeautomation zur Steuerung aller Systeme wie Licht, Luft, Temperaturen, Geräte usw. unverzichtbar und gerade bei den Systemen der Gebäudeautomation sind es oft die «kleinen» Entwicklungen, welche «grosse Schritte» ermöglichen. Wir zeigen die Fortschritte.

Ein altes Wort, neu aufgelegt

«Nachhaltigkeit» – ein Begriff, der heute fast etwas inflationär in Gebrauch ist. Das Wort, gegen 300 Jahre alt, stammt aus der Forstwirtschaft und bezeichnete die Bewirtschaftungsweise des Waldes. Es wurde immer nur so viel Holz entnommen, wie nachwachsen konnte.Nachhaltigkeitwürde eigentlich für uns heissen, bewusst so zu leben, dass wir unseren Nachkommen eine natürlich Umwelt, eine dauerhaft tragfähige Wirtschaft und eine lebenswerte Gesellschaft hinterlassen. Also ganz einfach: Wir sollten unseren Lebensstil ökologisch und sozial verantworten können!

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Franz Lenz, Chefredaktor

franz.lenz(at)hk-gebaeudetechnik.ch