Dr. Christina Giger bei der Eröffnung des mikrobiologischen Analyselabors der Hochschule Luzern. (Bild: zVg)

Neues mikrobiologisches Analyselabor an der HSLU

Neu gibt es an der Hochschule Luzern ein mikrobiologisches Analyselabor. Hier kann mit der interdisziplinären Expertise der Fachgebiete Medizin-, Gebäude- und Verfahrenstechnik die Keimbelastung, zum Beispiel durch Legionellen oder Covid in Luft, Wasser und auf Oberflächen untersucht werden. Das Labor dient Forschungszwecken, steht aber auch für die Beratung externer Auftraggeber zur Verfügung.

Vermehren sich Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Viren unkontrolliert, können sie zu Hygieneproblemen führen und Krankheiten verursachen. Die Untersuchung solcher schädlichen Keime gewinnt sowohl für die Medizin- als auch für die Gebäudetechnik an Bedeutung. Deshalb haben sich zwei Institute der Hochschule Luzern (HSLU) zusammengetan und in Hergiswil ein mikrobiologisches Labor eröffnet. «Hier wird die Expertise der Fachbereiche Medizintechnik, Gebäudetechnik und Verfahrenstechnik vereint. So können wir eine optimale Forschungs-, Entwicklungs- und Dienstleistungsqualität erreichen», sagt Dr. Benoit Sicre, Experte für Lufthygiene und Raumluftqualität am Institut für Gebäudetechnik. Unterstützt wurde der Aufbau des Labors durch die Stiftung zur Erhaltung und Förderung der Wirtschaft der Region Nidwalden und Engelberg.

Besonders geeignet für interdisziplinäre Fragestellungen

Das Spektrum der Analysen, die im Labor vorgenommen werden können, ist breit; es reicht von der Wiederaufbereitung medizinischer Einwegkleidung bis hin zur Wirkung einer UV-LED-Leuchte bei der Desinfektion eines Luftstroms. Die enge Vernetzung zwischen den beiden Instituten für Gebäudetechnik und Medizintechnik ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Bearbeitung von interdisziplinären Fragestellungen. Der aktuelle Schwerpunkt des Labors liegt bei der Luftdesinfektion und der Bekämpfung von Legionellen. Neue Themen können aufgenommen werden.

Labor mit Sicherheitsstufe 2

Das Labor erfüllt die Anforderungen der biologischen Sicherheitsstufe 2 (BSL 2). Das bedeutet, dass hier auch mit Krankheitserregern wie Legionellen oder Influenza gearbeitet werden kann. Legionellen vermehren sich im Warmwasser leicht und können, wenn sie eingeatmet werden, zur so genannten Legionärskrankheit führen. Dieses Thema hat an Brisanz gewonnen, da die Senkung der Temperatur von Boilern in Gebäuden eine einfache Energiesparmassnahme ist. Damit aber haben Legionellen ein leichteres Spiel, sich in Trinkwasserinstallationen zu vermehren.

Und diese Bakterien haben eine weitere Tücke, weiss Dr. Christina Giger vom Institut für Medizintechnik der HSLU: «Sie sind schwierig zu erkennen. Wir tauschen uns regelmässig mit anderen Laboratorien aus, um unser Wissen topaktuell zu halten.» Im neuen Labor wird dieses Wissen eingesetzt, um Strategien zur Vermeidung von Legionellen und die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln zu testen.

Das Thema Lufthygiene wiederum wurde während Covid besonders aktuell, wie Sicre sich erinnert: «Wir wurden ständig gefragt, ob die eine oder andere Desinfektionsmethode funktioniert. Mit unserer neuen Laborinfrastruktur können wir nun die Frage nach der mikrobiologischen Wirksamkeit schnell und quantitativ beantworten.»

Zusammenarbeit mit dem mikrobiologischen Labor

Die moderne Infrastruktur des Labors ermöglicht es, tiefergehende bedarfsorientierte Analysen durchzuführen, die verschiedenen Zielgruppen zugutekommen: Gebäudeeigentümer, Gebäudebetreiber und Dienstleister (Facility Management), Hersteller von gebäudetechnischen Komponenten, Sanitärplaner und -installateure, Energieberater, andere Forschungseinrichtungen und Hochschulen oder Behörden können gleichermassen davon profitieren.

www.hslu.ch/mikrolab