Die Stiftung KliK hat im Rahmen des Programms Klimafreundliche Kälte, welches im Jahr 2015 gestartet wurde, schon über 16 Millionen Franken an Fördermitteln ausbezahlt. Die bereits in Betrieb genommenen geförderten Anlagen werden eine Reduktion von über 100000 Tonnen CO2 erzielen. Gleichzeitig wurden auch grosse Mengen an umweltschädlichen Kältemitteln fachgerecht entsorgt.
Für den Bereich Industrie-, Gewerbe- und Klimakälte steht folgende Programm-Module im Angebot:
Vorzeitiger Ersatz von HFKW-Anlagen
HFKW Anlagen über der Leistungsgrenze müssen gemäss den Regelungen der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) am Ende ihrer Lebensdauer durch klimafreundliche Alternativen ersetzt werden. Wird eine HFKW-Anlage vorzeitig durch eine mit natürlichen Kältemitteln betriebene Anlage ersetzt, profitiert der Eigentümer von Förderbeiträgen, welche meist 20-50% der Investitionskosten decken. Damit leistet das Programm einen entscheidenden Beitrag an diese Investition.
Klimafreundliche Kleinanlagen
Unter der Leistungsgrenze bestehen gemäss den Regelungen der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) keine Einschränkungen zum Einsatz von Kälteanlagen mit klimaschädlichen HFKW-Kältemittel. Trotz den vorhandenen klimafreundlichen Alternativen sind deshalb HFKW-Anlagen in Discountern, Tankstellen- und Convenienceshops nach wie vor weit verbreitet. Bei einer Investition in klimafreundliche CO2-Anlagen deckt die Förderung der Stiftung KliK ungefähr 30% der Kosten.
Kältemittelwechsel in bestehenden HFKW-Anlagen
HFKW-Anlagen verursachen über die gesamte Lebensdauer betrachtet hohe Treibhausgasemissionen. Typische Kältemittel wie R404A oder R507A dürfen ab einer Anlagefüllmenge von 10kg, gemäss Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung, ab 2020 nur noch rezykliert verwendet werden. Ab 2030 gilt ein Nachfüllverbot. Das Programm fördert die Umrüstung von R404A/R507A auf R448A oder R449A, wodurch die Emissionen um mehr als die Hälfte reduziert werden.
Kältemittel R449A
R449A ist ein HFO-Kältemittel (Hydrofluorolefin) und wurde als Low-GWP-Ersatzkältemittel für R404A, R507A, R407A/F und R22 in Neuanlagen sowie für den Retrofit bestehender Anlagensysteme entwickelt. R449A besitzt ein GWP von 1397 und ermöglicht Energieeinsparungen von 8 bis 12 % gegenüber R404A/R507A. Im Vergleich mit R407A bietet R449A verbesserte Leistungseigenschaften bei ähnlicher Kälteleistung. Mit einem GWP-Wert von mehr als 150 unterliegt R449A der F-Gase-Verordnung 517/2014.
Das Angebot der Stiftung KliK ist für die Kältebranche sehr attraktiv. Seit der Lancierung sind etliche Projekte umgesetzt worden, weshalb die Stiftung eines davon besucht hat. Die Kälteanlage der Restoroute Rose de la Broye in Lully. Dabei war die Stiftung im Gespräch mit Frédéric Sierro, Regionenleiter Swiss Romande von Schaller Uto AG, die Kältefirma, welche die Umrüstung der Anlage vorgenommen hat.
Das Autobahnrestaurant Rose de la Broye liegt in der Nähe von Estavayer le Lac am Neuenburgersee. Nebst Hotel- und Restaurationsbetrieben befinden sich in den Räumlichkeiten noch verschiedene Läden und Spezialitätengeschäfte. Mehr als eine Million Menschen pro Jahr besuchen die Autobahnraststätte in Lully.
Frédéric Sierro, wie ist Schaller Uto AG zu diesem Auftrag gekommen?
Bereits im Januar dieses Jahres haben wir die Kälteanlage geprüft und dem Kunden einen Austausch des Kältemittels angeboten. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch über aktuelle Förderleistungen der Stiftung KliK informiert. Solche Themen müssen die Kältefirmen ansprechen, denn der Kunde oder Anlagebetreiber kommt selten direkt zu diesen Informationen. Die Beantragung von Fördergeldern ist auch die Aufgabe der Kältefachfirmen.
Wie hat der Kunde auf das Förderprogramm reagiert?
Wir haben der Geschäftsleitung das Förderprogramm der Stiftung KliK vorgestellt und die weiteren Vorteile, welche durch einen Austausch des Kältemittels entstehen, erläutert. Für den Kunden war es sehr wichtig, dass keine langen Betriebsunterbrüche bei der Kühlung entstehen. Die Austauscharbeiten konnten innert Stunden erledigt werden und der Unterbruch hatte keinen merkbaren Einfluss auf das Kühlgut. Das Programm der Stiftung KliK kommt grundsätzlich sehr gut an. Wir konnten schon zahlreiche Umrüstungen dank den Förderleistungen realisieren und es kommen wöchentlich neue Aufträge ins Haus.
Welche Vorteile entstehen durch einen Umbau wie in der Kälteanlage hier vor Ort? Die hatte bereits ein gewisses Alter und wäre es nicht besser, eine neue Anlage in Betracht zu ziehen?
Wir haben hier einen Tiefkühlkreis und einen Pluskühlkreis und die Anlage wurde mit R404A betrieben. Diese zentrale Kälteanlage versorgt sämtliche Kühlmöbel in der Liegenschaft. Für die Klimakälte gibt es ein separates Kälteaggregat. Diese Anlage hier wurde regelmässig gewartet und die installierten Komponenten sind von hoher Qualität. Der einzige Mangel war im Prinzip das umweltschädliche Kältemittel. Heute läuft die die Anlage mit dem HFO-Kältemittel R449A und das bedeutet eine Reduktion des Treibhauspotentials von etwa 65% im Vergleich zum alten Kältemittel. Die Anlage enthielt immerhin 120 Kilogramm Kältemittel. Durch den Wechsel des Kältemittels mussten keine Komponenten ausgetauscht werden. Auf der Verbraucherseite mussten lediglich die Ventile neu eingestellt werden. Mit der beim Kühlprozess entstehenden Abwärme wird neu mittels Speicher Warmwasser aufbereitet, welche in der Rose de la Broye genutzt werden kann. Weil bei einem Ersatz der Kälteanlage auch sämtliche Kühlmöbel in den Betrieben der Rose de la Broye hätten angepasst werden müssen, hat sich für uns ein Kältemittelaustausch als kostengünstige Lösung mit wenig Aufwand erwiesen.
In welcher Höhe wurden Fördergelder im Beispiel dieser Kälteanlage gesprochen?
Neben der Einmalzahlung nach der Umrüstung, wird auch eine jährliche Zahlung bei Weiterbetrieb der Anlage ausbezahlt. Im Fall «Restoroute Rose de la Broye» wird die Stiftung KliK mittelfristig rund 90% der Umrüstungskosten vergüten.
Es ist zu hoffen, dass möglichst viele Kältefirmen vom Angebot der Stiftung KliK Gebrauch machen werden. Ist der Anmeldungsvorgang einer zu sanierenden Kälteanlage einfach zu bewältigen, oder könnte sie eine Hemmschwelle darstellen?
Auf der Programmwebsite der Stiftung KliK (www.kaelteanlagen.klik.ch) ist der Vorgang zur Einreichung eines Antrags sehr gut gegliedert und die Projektdaten können einwandfrei erfasst und verwaltet werden. Nach der detaillierten Aufnahme der Anlage sowie technischen Abklärungen ist die Erfassung des Förderantrags und der Nachweisdokumente in rund zwei Stunden erledigt. Die Ansprechpersonen der Stiftung KliK beraten kompetent und sind
sehr angenehm im Umgang. Die Schaller Uto AG findet das Programm für alle Beteiligten sehr interessant und kann es nur weiterempfehlen. Es ist ein hervorragendes Marketinginstrument für Kältefachfirmen und bringt auch der Umwelt sehr viel.
Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation KliK
Die Stiftung unterstützt mit Förderbeiträgen und Expertise klimaschonende Technologien und Innovationen und trägt dazu bei, einen namhaften Teil der in der Schweiz beim Verbrauch von Treibstoffen entstehenden CO₂-Emissionen zu kompensieren.
www.klik.ch
Weitere Angaben zum Programm Klimafreundliche Kälte:
www.kaelteanlagen.klik.ch > Programm > Industrie, Gewerbe und Klimakälte
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