Actualité du marché

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V.l.n.r.: Tobias Bucher (Alltron), Daniel Cathomen (Zumtobel), Daniel Houlmann (Inyx), Bojan Milutinovic (Signify) und Michael Voser (W.Wahli). (Bilder: zVg)

Trends '21 für die Elektrobranche

Die Corona-Krise hat viele Unternehmen ausgebremst. Wir haben Branchenkenner gefragt, mit welchen Produkten und Lösungen sie im nächsten Jahr Perspektiven schaffen, welche Trends sich abzeichnen und wie sie der andauernden Wirtschaftskrise begegnen.

Welche Produktneuheiten aus Ihrem Sortiment erwarten den Elektroplaner und -installateur im Jahr 2021?

Tobias Bucher, Leiter Category Haustechnik, Elektro & Sicherheit, Alltron AG: Ladestationen für grössere Ladenetzwerke von EVBox, die angekündigten Neuheiten von Juice Technology und weitere Hersteller ergänzen unser E-Mobility-Sortiment. Ferner bauen wir bei Netzteilen für LED-Leuchten aus. Wir wollen in der DALI-Welt stärker Fuss fassen und die Zigbee- sowie Casambi-Line-ups ausbauen. Shelly und eQ-3/Homematic IP haben Smarthome-Neuheiten angekündigt. Die Umstellung der Nassbereichsteckdosen und -stecker auf die neue Normenserie SN 441011 resultiert in Neuheitendiverser Hersteller.

Daniel Cathomen, Marketingleiter Zumtobel Licht AG: Mit Craft II wird Zumtobel die nächste Generation der Industriebeleuchtung einführen. Eine Plattform, die sich nicht rein auf gute Beleuchtung fokussiert, sondern sich als äusserst robuste Hallenleuchte für Industrie und Sport unterschiedlichsten Ansprüchen und Anforderungen anpassen kann. Sie ist bereit für Aufnahme vielfältiger Komponenten, wie beispielsweise für IoT und Sensorik, und diverser Optiken. Zudem sind in drei Baugrössen deutlich höhere Lumenpakete gegenüber heute möglich. Ein Highlight!

Daniel Houlmann, Geschäftsführer Inyx AG: Das sind ganz klar Produkte und Lösungen im Bereich Internet of Things (IoT). Dabei steht die Vernetzung unterschiedlicher Technologien, Komponenten und Systeme im Fokus. Basieren heutige Lösungen zur Integration von IoT-Komponenten oft auf dem IFTTT-Konzept (If this then that), wird künftig auch das offene Netzwerkprotokoll «Message Queuing Telemetry Transport» (MQTT) im Bereich der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) für das Übertragen von Daten eine wichtige Rolle spielen.

Bojan Milutinovic, Sales Director Professional Austria & Switzerland, Signify Switzerland AG: Im nächsten Jahr werden sich Digitalisierung und Konnektivität durch das Internet der Dinge (IoT) weiter verstärken. In diesem Zusammenhang sind unsere Interact-Lösungen von Bedeutung, bei denen unsere IoT-Plattform vernetzte LED-Beleuchtungssysteme und eingebettete Sensoren-Netzwerke und damit intelligente Beleuchtung ermöglicht. Interact Pro, Interact Office und Interact Industry machen nicht nur Grossunternehmen, sondern auch KMU zukunftssicher.

Michael Voser, Leiter Entwicklung, W. Wahli AG: Das Smarthome-System Twiline wird sich in allen Bereichen weiterentwickeln. Dabei sind zwei Schwerpunkte vorgesehen: Im Energiemanagement wird die Funktionalität stark ausgebaut und die Parametrierung mit fertigen Modulen für Integrator und Nutzer vereinfacht. Weiteres Kernthema sind Interfaces; sowohl TCP-Kopplungen für die Kommunikation mit anderen Systemen wie auch Hardware-Gateways für Funkstandards und andere sind in der Pipeline.

Welche Trends werden die Elektrobranche in den nächsten Jahren prägen?

T. Bucher: Die Elektromobilität wird massiv an Marktanteil gewinnen. Zubehör wie Ladestationen und -kabel werden vermehrt nachgefragt. Bei Solarenergie entsteht ein spannender Markt. Sie effizient zu nutzen, heisst, die Energie dann zu verbrauchen, wenn sie auf dem Dach entsteht. In Kombination mit Elektromobilität und Smarthome wird immer wichtiger, dass Geräte offene Schnittstellen zur herstellerübergreifenden Kommunikation aufweisen.

D. Cathomen: Ausgehend von der ursprünglichen Aufgabe, dem Anwender weiterhin Licht in guter Qualität und genügender Menge zur Verfügung zu stellen, werden immer häufiger vernetzte Lösungen erwartet. Und die Anforderung an die Leuchte, auch als Datenpunkt zu agieren, steigt markant. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Branche, bedingt aber gleichzeitig eine breite, übergreifende Kommuni­kation in der gesamten Projektabwicklung und ein Verständnis für die Prozesse und Abläufe beim Nutzer.

D. Houlmann: Im Fokus stehen intelligente Energiemanagement-Lösungen. Dies in Anbetracht der zunehmenden Elektromobilität und der dezen­tralen, ökologischen Stromproduktion – z. B. mittels Solarpanels bei privaten Bauten. Dabei müssen die einzelnen Systeme miteinander kommunizieren. So soll beispielsweise das Elektromobil dann geladen werden, wenn die PV-Anlage genügend Strom produziert. Bedeutsam ist ferner eine umfassende Visualisierung der vernetzten Komponenten.

B. Milutinovic: Prägende Trends in der Branche sind auf jeden Fall Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Signify hat bereits 2020 CO2-Neutralität erreicht und wird sich auch weiter für seine positiven Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft engagieren. Nachhaltige Produktion, kurze Lieferketten und Circular Economy sind wichtige Aspekte dafür, wie zum Beispiel unsere 3D-Leuchten zeigen. Sie tragen auch dem Trend zu individualisierten Beleuchtungsmöglichkeiten Rechnung.

M. Voser: Ein wichtiges Thema wird die dezentrale Energieproduktion. Diese führt vermehrt zu autarken Gebäuden. Intelligente Systeme steuern aufgrund von Messwerten und Vorgaben der Bewohner die Energieflüsse. Ein weiterer Trend ist die Elektromobilität inklusive Ladeinfrastruktur. Aufgrund der Ladezeiten wird nicht nur auswärts «getankt», die Ladestation zu Hause wird zur Normalität. Das Smarthome stellt die ökologische Ladung des Elektroautos sicher.

Mit welchen Mitteln wird Ihr Unternehmen den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise begegnen?

T. Bucher: Wir werden unsere Handelspartner mit einer hohen Verfügbarkeit und schnellen Lieferungen über ein breites Sortiment unterstützen. Daneben unterstützen wir sie durchs Aufnehmen immer neuer Trends, die ihnen zusätzliche Verdienstmöglichkeiten aufzeigen. An Bedürfnisse, die sich im Verlauf der Krise verändert haben oder neu entstanden sind, passen wir unser Sortiment und unsere Leistungen laufend an.

D. Cathomen: Corona fordert uns alle. Umso wichtiger ist es, dass wir als Partner weiterhin nah beim Kunden sind und ihn mit Kompetenz, Dienstleistung und hoher Verfügbarkeit der Produkte in der Umsetzung seiner Projekte unterstützen. In dieser Situation sind ein hoher Service-Level und Flexibilität entscheidend.

D. Houlmann: Im Rahmen der vermehrten Homeoffice-Nutzung treiben wir das papierlose Büro und die Digitalisierung der Geschäftsprozesse voran. Dies führt zu nachhaltigen Kosteneinsparungen. Ansonsten bedienen wir den Markt mit innovativen Produkten und Neuheiten – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Festigung der Marktchancen unserer Partner.

B. Milutinovic: Signify beschleunigt den Einsatz von UV-C-Strahlung zur Desinfizierung. Hier ist die Einführung neuer Lösungen für den professionellen Markt in Planung. Mit UV-C-­Strahlern können Luft, Oberflächen und Gegenstände wirksam desinfiziert werden, was eine zusätzliche Sicherheit für die Menschen schafft. Die Wirksamkeit der UV-C-Produkte auf die Inaktivierung von SARS-CoV-2 wurde von der Universität Boston bestätigt.

M. Voser: Unser Unternehmen ist bereits auf Effizienz getrimmt. Die Funktionalität wurde über die letzten Jahre kontinuierlich erhöht und gleichzeitig konnten die Preise reduziert werden. Die obigen Tendenzen bringen neue technische Herausforderungen für die Inte­gratoren. Der Support beim Know-how-Aufbau ist ein zentraler Punkt, der aktuell sehr anspruchsvollen Beziehungspflege. Er schafft Kundennähe und Vertrauen in Firma und Produkt.