Der erste Branchentag von EIT.swiss, der den Schutzmassnahmen entsprechend virtuell durchgeführt wurde, fand unter dem Motto «Elektrobranchebranche im Wandel» statt. Michael Tschirky eröffnete das Branchentreffen mit den zuversichtlichen Worten: «Wenn wir dem Wandel offen gegenüberstehen, werden wir auch in Zukunft erfolgreich sein.» So seien Veränderungsprozesse, wie die Pandemie sie auslöse, auch immer die Chance, sich neu zu erfinden. Und die Elektrobranche habe sich in diesen Krisenzeiten «gut geschlagen». Durch die Veranstaltung führte «SRF Meteo»-Moderatorin Nicole Glaus.
Berufsbildung in Zeiten sich wandelnder Ansprüche
Wie sich die Berufsbildung dem Wandel stellt, berichteten Sarah Genner von der Pädagogischen Hochschule Zürich und Antja Barabasch vom Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung. Sarah Genner legte dar, dass vor allem digitale und überfachliche Kompetenzen in Zukunft gefragt sein werden. Bei Letzteren ginge es um die 4K: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Auch Antje Barabasch stellte sich die Frage, welche Kompetenzen in der Arbeitswelt von morgen benötigt werden. Sie setzt auf eine neue Lernkultur als Innovation der betrieblichen Berufsbildung. Dazu gehörten unter anderem eine gelebte Fehlerkultur sowie Coaching statt Teaching.
Moderne Führungsmodelle
Welche Aspekte es bei der Führung von Unternehmen in sich wandelnden Zeiten zu beachten gilt, erfuhren die Teilnehmenden von Lisa Marie Benz, Leiterin Bereich Weiterbildung des KMU-Instituts an der Universität St. Gallen. Sie legte dar, dass der Fachkräftemangel auch heute noch für mehr Unsicherheit sorgt als Corona. Daher brauche es im Unternehmertum mehr Innovation und Entwicklungsfähigkeit. Sie beschrieb den Führungsstil des «Mit-Unternehmertums», welches die Abgabe von Kontrolle bei gleichzeitig hoher Identifikation mit dem Unternehmen und seinen Zielsetzungen ermöglicht. Auch David D. Kaspar, Executive Coach und Transformation Consultant, sieht in der agilen Führung von Unternehmen ein Erfolgsmodell. Zwar brauche es in der Führungsetage Stabilität und Kontrollierbarkeit, aber gleichzeitig auch ein auf Agilität ausgelegtes Lern- und Wachstumsverhältnis.
Technologie im Wandel
Der Nachmittag der Veranstaltung war den branchenspezifischen Entwicklungen gewidmet. So machte VSEK-Präsident Markus Wey die Bedeutung der Sicherheit für den wirtschaftlichen Erfolg von Elektrounternehmen deutlich. Des Weiteren erläuterte er an Praxisbeispielen, wie sich durch Ladeeinrichtungen neue Geschäftsfelder erschliessen lassen, wann ein SINa benötigt wird und warum die periodische Kontrolle von PV-Anlagen neue Herausforderungen darstellen. Über die aktuellen Entwicklungen im Elektrizitätsrecht informierte abschliessend Cédric Mooser vom Bundesamt für Energie. Er gewährte Einblicke in die rechtlichen Rahmen und ging detailliert auf die aktuellen Anpassungen im Elektrizitätsrecht, der Leitungsverordnung, Plangenehmigungspflicht und der eingeschränkten Installationsbewilligung ein.
Den Teilnehmenden stand während der virtuellen Veranstaltungen ein Online-Tool zum Austausch mit Berufskolleginnen und -kollegen zur Verfügung. Neben fachspezifischen Diskussionen war hier auch zu lesen, dass man sich auf baldige, hoffentlich persönliche Gespräche am nächsten Branchentag von EIT.swiss freue!