Stromerzeugung

Noah Heynen im Erweiterungs-Neubau «Rivernest» am Helion-Hauptsitz in Zuchwil SO. (Foto: Patrick Lüthy)

Noah Heynen, Mit-Gründer und CEO von Helion. (Foto: Patrick Lüthy)

Noah Heynen, Mit-Gründer und CEO von Helion. (Foto: Patrick Lüthy)

Noah Heynen, Mit-Gründer und CEO von Helion. (Foto: Patrick Lüthy)

Noah Heynen, Mit-Gründer und CEO von Helion. (Foto: Patrick Lüthy)

Noah Heynen, Mit-Gründer und CEO von Helion. (Foto: Patrick Lüthy)

Noah Heynen, Mit-Gründer und CEO von Helion. (Foto: Patrick Lüthy)

Noah Heynen, Mit-Gründer und CEO von Helion. (Foto: Patrick Lüthy)

Interview mit Noah Heynen, Mit-Gründer und CEO von Helion

Photovoltaik wird zum zweiten Pfeiler neben der Wasserkraft

Wie kann der Zubau zur Gewinnung von erneuerbarer Energie erfolgreich beschleunigt werden? Die Dekarbonisierung im Energiebereich ist dringlich. Elektrizität wird dabei zur Schlüsselressource. Noah Heynen hat hierzu den Überblick als Vorstandsmitglied bei Swissolar und Swiss eMobility sowie als Geschäftsführer der erfolgreichen Firma Helion.

Die Versorgungssicherheit der Schweiz wird immer mehr zum Thema. Wie wollen wir uns künftig mit Energie versorgen?
Noah Heynen: Es gibt zwei grosse Herausforderungen: Unsere AKW werden abgeschaltet. Wegen der angestrebten Dekarbonisierung mit Wärmepumpen und Elektromobilität steigt der Elektrizitätsbedarf drastisch. Andererseits stellt sich die Frage: Wie abhängig wollen wir in Zukunft sein vom Ausland? Heute kommen 74 % der Gesamtenergie aus unsicheren, meistens undemokratischen Ländern und stammen aus nicht erneuerbaren Quellen. Diese Importe kosten die Schweiz jährlich 8 bis 10 Milliarden Franken.

Wie können wir nun diese zwei Herausforderungen in Einklang bringen?
Für mich ist die Rolle der Photovoltaik als zweite Säule neben der Wasserkraft in der Schweiz zentral. In der Vergangenheit haben sich viele Vertreter aus der Elektrizitätswirtschaft und von politischen Parteien zu möglichen Szenarien geäussert. Alle sehen dabei die Photovoltaik als zentrales Element. Wir bei Helion oder generell in der Solarbranche wollten nun endlich als Branchenleader mit 15 Jahren Markterfahrung auch unsere Sicht aufzeigen, was möglich ist. Wir sollen ja dann den ganzen Zubau auch realisieren.

Welches ist Ihr Zukunftsmodell?
Seit 2020 sagt (sogar) die Internationale Energie Agentur IEA: PV-Strom ist die günstigste Form der Elektrizität seit je! Wir von Helion sehen die Zukunft ganz klar: Die Photovoltaik wird in der Schweiz zur zweiten Wasserkraft. Unser Zukunftsmodell hat drei Pfeiler.
Pfeiler 1: Der massive Ausbau der Photovoltaik ersetzt den Wegfall der AKW und deckt den steigenden Strombedarf.
Pfeiler 2: Die künftig grosse Gesamtkapazität der Batterien in Elektrofahrzeugen und Gebäuden dient der Kurzzeitspeicherung und der Netzstabilität.
Pfeiler 3: Überschuss wird in synthetische Gase und Wasserstoff umgewandelt. Erst ab 2045 wird «Gas to Power» nötig, also die Umwandlung dieser Gase in Elektrizität während nur weniger Wochen im Winter.

Welche Flächen brauchen wir für den notwendigen Ausbau der PV-Anlagen?
Nach unserem Modell soll eine massive Steigerung der jährlichen Solarstrom-Produktion von heute 3 auf 52 TWh per 2050 angestrebt werden, bzw. von heute 4 % auf 52 % des Bedarfs im Jahr 2050. Diese gross dimensionierte PV-Gesamtleistung ermöglicht die kostengünstige Kompensation der vermeintlichen PV-Defizite im Winter.
Gerechnet mit pessimistischen Wirkungsgraden um 20 % für moderne PV-Module in den nächsten Jahren reicht dafür ein Drittel der bestehenden Flächen auf Dächern, Fassaden und Infrastrukturbauten wie Parkplätzen, Lärmschutzwänden und Autobahnböschungen. Diese Fläche im überbauten Gebiet genügt. Die spezifischen Realisierungskosten sind moderat, weil die Erschliessung für Bau und Stromanschluss vorhanden ist.

Welche Rolle spielt die Elektromobilität?
Die Elektromobilität wird sicher eine sehr wichtige und tragende Rolle spielen. Schon nur für die Laststeuerung (Demand-Side- Management) inklusive Eigenverbrauchsoptimierung in Gebäuden im Zusammen- hang mit PV-Anlagen und Wärmepumpen. Und vielmehr als die Photovoltaik wird die Elektromobilität für notwendige punktuelle Netzausbauten massgebend werden.
Mit den vielen Ladestellen kommen hohe Bezugsleistungen zusammen, die grosse Leitungsquerschnitte erfordern.
Beim ganzen Ausbau gibt es viele Anliegen. Der Dachverband Swiss eMobility fordert zum Beispiel das «Recht auf Laden». Auch Mieter sollen ihre Elektrofahrzeuge an geeigneten Standorten laden können. Oder bei Stockwerkeigentum: Einzelne Miteigentümer sollen künftig nicht mehr verhindern können, dass in Einstellhallen Ladestationen eingerichtet werden.

Wie entwickelt sich die Gesamtheit der Batterien in Gebäuden und Elektrofahrzeugen?
Jede zweite neue PV-Anlage wird heute gerade mit einem Batteriespeicher kombiniert. Nach Rücksprache mit verschiedenen Fachleuten rechnen wir mit über 90 % Elektrofahrzeugen bis 2050.
In Gebäuden und Elektroautos stehen so in Zukunft viele kleine, dezentral platzierte und steuerbare Lasten und Speicher zur Verfügung. Bidirektional einsetzbare Fahrzeugspeicher schaffen Flexibilität für Stunden oder gar für ein paar Tage. Die flexibel nutzbare Tagesspeicherkapazität (Energie in GWh) all dieser Batterien entspricht der heutigen Tagesproduktion der Schweizer Atomkraftwerke! Und die bedarfsabhängig von all diesen bidirektionalen Ladestellen abrufbare Gesamtleistung (in GW) entspricht sogar der 10-fachen Leistung der heutigen Kernkraftwerke. So wird dieser grosse Batteriepark dank bidirektionalem Laden enorm wertvoll für die Versorgungssicherheit bezüglich Strom und für die Netzstabilität.

Momentane Solarstrom-Überschüsse können in den genannten Batterien gespeichert werden. Eine Speicherung über Monate oder die Energie-Umlagerung vom Sommer in den Winter gelingt in der Schweiz zu einem Teil mit Pumpspeicherseen. Auch Ihr Zukunftsmodell sieht zusätzlich die Umwandlung von Überschuss-Strom in speicherbare Gase oder Treibstoffe vor. Mit den notwendigen Mengen wird das teuer!
Die Technologien «Power to Gas» oder «Power to Fuel» werden für grössere Mengen notwendig ab etwa 2040/2045. Bis dann erwarten wir auch hier grosse Kostenreduktionen. Diese Zuversicht nehmen wir aus der erfreulichen Preisentwicklung bei der PV-Technologie in den letzten 15 Jahren.

Über die allgemeine Stossrichtung ist man sich in der Solarbranche einig: Die Photovoltaik soll neben der Wasserkraft erfolgreich zur zweiten tragenden Säule der Energieversorgung gemacht werden. Damit die Umsetzung bald mit dem notwendigen Schub beschleunigt werden kann, hat Swissolar das «11-Punkte-Programm» präsentiert. Dieses enthält Forderungen an die Politik, an die Elektrizitätswirtschaft und an involvierte Behörden. Wie stehen generell die Chancen für die geforderten Verbesserungen?
Die Chancen stehen recht gut. Diese Themen sind reif. Für das Erreichen dieser Verbesserungen ist der Zeitpunkt günstig. Die Sorgen wegen drohender Strommangel-Lagen oder bezüglich geopolitischer Krisen, die uns der Ukraine-Krieg vor Augen führt, erzeugen ein grosses politisches Momentum für wegweisende Entscheide für unsere Energie-Zukunft.
Wichtig ist vor allem, dass nun sofort mit dem beschleunigten Zubau gestartet wird. Die PV-Branche wächst aktuell um +30 % pro Jahr. Ebenso wichtig ist Kontinuität und Planungssicherheit für die Unternehmen der Branche. Damit die jährliche Stromproduktion der PV-Anlagen ähnlich gross wird wie jene der Wasserkraftwerke, soll die jährliche PV-Zubau-Kapazität linear gesteigert werden von heute 600 MW auf 2 GW pro Jahr bis 2030.

Punkt 8 verlangt den Abbau von Zusatz- kosten und Bürokratie. Welche dieser Hindernisse könnten schon bald verschwinden?
Für die Realisierung einer kleineren PV- Anlage treibt man heute mehr Aufwand zum Planen und für diverse Anmeldungen als für die eigentliche Installation der Anlage. Etwa im Kanton Zürich bestehen extreme Vorgaben mit über zehn Formularen. Die vereinfachte «Meldung» ist oft aufwendiger als eine normale Baueingabe. Hier ist eine Reduktion und Harmonisierung nötig. Wir kämpfen auch um angemessene Gebühren für Meldeverfahren und für die Vereinheitlichung der Besteuerung von Solaranlagen. Etwa für eine Bagatellgrenze bei der Ertragsbesteuerung oder für die steuerliche Abzugsfähigkeit auch bei Neubauten.

Punkt 9 betrifft Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV). Diese sind nach heutigem Recht auf eigene Leitungsverbindungen angewiesen. Das öffentliche Netz darf nicht mitbenutzt werden. Was soll hier ändern?
Der Produzent von Solarstrom soll diesen ohne grosse Hindernisse an Haushalte in seiner Umgebung, zum Beispiel in derselben Gemeinde, liefern können. Gefordert wird für lokale ZEV, dass dafür das bestehende öffentliche Netz künftig gegen ein faires Netznutzungsentgelt mitbenutzt werden kann. Vorgeschlagen werden 50 % der normalen Netznutzungsgebühren (Timbre local), weil ja die übergeordneten Netzebenen nicht benützt werden. So können auch Mieter endlich vom günstigen Solarstrom profitieren. Und: Es entstehen viele neue PV-Anlagen ohne einen Franken zusätzlicher Förderung.

In Punkt 10 des 11-Punkte-Programms sind Vorschläge, wie das grosse Speicherpotenzial in Elektroautos wirtschaftlich genutzt werden kann.
Genau, unter anderem soll auf das Netznutzungsentgelt für netzdienliche Speicher ganz verzichtet werden. Genauso wie es für grosse Pumpspeicherkraftwerke schon immer der Fall ist.

Welche weiteren Punkte möchten Sie auch noch erwähnen?
Punkt 3 fordert Anreize für eine wieder starke europäische Solarindustrie. Punkt 5 verlangt eine klare und einheitliche Regelung der Abnahmevergütung: Aktuell gibt es in der Schweiz eine Unzahl von verschiedenen Rückspeisetarifen für Überschussstrom. Eine Harmonisierung ist hier dringend nötig. Festgelegt werden sollte vor allem ein Mindesttarif. Optimal wären 10 – 12 Rp./kWh für eine angemessene Planungssicherheit für weitere Kreise von potenziellen PV-Investoren.

Was kostet der Ausbau?
Ja, die Veränderungen im Sinn der Energiewende kosten etwas. Punkt 4 thematisiert den Netzzuschlag. Dieser beträgt aktuell 2.3 Rp./kWh und ermöglicht einen PV-Zubau von 0.8 bis 1 GW pro Jahr. Für die notwendigen 2 GW pro Jahr sollte der Zuschlag auf 3 Rp./kWh erhöht werden. Diese Erhöhung ergibt moderate Mehrkosten pro Haushalt und Jahr von 30 Franken. Ohne diese Erhöhung wird in wenigen Jahren das Wachstum einen erneuten Vollstopp erleiden.

Falls nun entsprechend stark in den Solar-Zubau investiert wird, verschärft sich der schon länger bestehende Fachkräftemangel zusätzlich. Die vom BFE und Branchen-Partnern im Januar lancierte «Bildungsoffensive Gebäude» soll hier helfen. Ihre Erwartungen?
Der Fachkräftemangel ist eine Herausforderung, aber lösbar. Vertreter des BFE haben 2021 mit den Akteuren der Gebäude- und Bildungsbranche eine Roadmap mit 32 Massnahmen erarbeitet, aufgeteilt in vier Handlungsfelder: Stärkung der Ausbildung, berufsorientierte Weiterbildungen, Image-Verbesserung, Stärkung der branchenübergreifenden Zusammenarbeit. Diese Roadmap soll auch den Rahmen schaffen für neue Berufe. Unser Verband Swissolar fordert eine eigene Solar-Lehre.

Wie sieht’s aus bei Helion? Wie viele neue Mitarbeiter konnte Helion einstellen in letzter Zeit?
Die gesamte Solar- und Heizungsbranche konnte 2021 von einem starken Branchenwachstum profitieren. Helion konnte in den letzten eineinhalb Jahren 290 neue Mitarbeitende gewinnen. Das war auf der einen Seite eine grosse Herausforderung. Aber die neuen Branchen-Themen PV, E-Mobilität und Wärmepumpen haben etwas ganz Gutes für die jungen Leute: Sie arbeiten für Sinn und Zweck, noch mehr als ältere Generationen. Und das ist genau das, was wir mit unserer Branche bieten können. Viele sagen: «Ich komme zu Euch, weil ich wirklich für diese Welt etwas Gutes tun kann.» Und so haben wir eigentlich genug Bewerbungen.

Eigentlich? Was läuft doch nicht optimal?
Leider bewerben sich nicht genug fachlich Qualifizierte. Das ist eines der aktuellen Probleme: Für die PV-Branche gibt es heute gar keine eigene Lehre als Grundausbildung. Das ist ein zentraler Punkt, bei dem wir als PV-Branche konkret ansetzen müssen.

Bei verschiedenen Berufen wie Spengler, Heizungs-, Sanitär- oder Elektroinstallateur werden ergänzend zur Grundausbildung Weiterbildungen in Solarenergie angeboten. Ist dadurch bereits eine Verbesserung bei der Fachkräftesuche feststellbar?
Ja, es hilft. Aber es reicht nicht. Die Solarenergie soll ja einen Grossteil der Energiewende tragen. Eine Weiterbildung genügt nicht. Wir brauchen eine eigene Lehre. Denn: der Elektriker ist nicht spezifisch genug ausgebildet, der Dachdecker hat keine Konzessionen. Bis 2050 suchen wir 21 000 Berufsleute, die heute gar nicht ausgebildet werden. Eine Weiterbildung reicht uns nicht. Das reichte vor einigen Jahren, heute nicht mehr. Unsere Branchen-Technologien Elektromobilität, Wärmepumpen, Batteriespeicher und Photovoltaik verändern sich nun von Jahr zu Jahr! Mein grösster Wunsch ist, dass hier viel mehr Geschwindigkeit und Dynamik reinkommt mit einer eigenen Berufsrichtung, damit wir die Probleme und die neuen Herausforderungen bei diesen Technologien flexibel und schneller lösen können.

Swissolar will schon bald beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) einen Antrag auf Schaffung einer neuen Solar-Berufslehre stellen ...
Wenn alles optimal läuft, soll diese Ausbildung bereits im Sommer 2023 starten können. Spätestens im Sommer 2024.

Was kann getan werden, um die Gebäudetechnik-Branche generell attraktiver zu machen für den Nachwuchs?
Zentral ist, dass wir die Handwerksberufe (wieder) attraktiv machen. Ich glaube, diese haben allgemein zu Unrecht ein schlechtes Image. Stichwort Karriere: Mit einer Lehre kann man richtig schnell eine ganz spannende Karriere starten. Ein Handwerksberuf ist ein genialer Start für eine schöne Karriere, sei es als Geschäftsführer, Teamleiter oder Ausführungsleiter. Dann zum Stichwort Löhne: Diese sind nicht mehr so tief wie früher. Die Löhne steigen und wenn ein Handwerker heute seine Aufstiegschan- cen nutzt oder länger im Beruf bleibt, dann kann er richtig gut verdienen.
Wünschbar wäre auch ein generell modernerer Führungsstil: In der Handwerkerszene wird noch oft nach alten teils militärischen Methoden geführt. Junge schätzen das Arbeiten in einem Team, in dem man offen miteinander umgeht, basierend auf Vertrauen und Kollegialität. Hier hat die Branche noch grosses Potenzial. Google, Swisscom und Co. leben diesen Führungsstil nicht aus Spass, sondern weil sie wissen, dass sie sonst keine neuen Fachkräfte finden.

Gerne erfahren wir nun noch etwas zur aktuellen Situation der PV-Technologie und zu Ihren Einschätzungen für künftige Entwicklungen in der Branche.
PV kombiniert mit Wärmepumpe und Elektromobilität wird künftig die Standard-Lösung sein. Zusammen mit der intelligenten Steuerung.
Heute sollten nun alle wissen: PV-Anlagen sind nicht mehr teuer, sie können «schön» gebaut werden, das Recycling von Modulen und Batterien ist gelöst.
Die Materialkosten für PV-Anlagen waren vor 15 Jahren noch 10 x höher. Die Förderung durch den Bund deckt aktuell etwa 25 % der Investitionskosten.
Kleine Anlagen auf EFH produzieren zu Gestehungskosten von 8 – 12 Rp./kWh bei einem Strompreis bei Netzbezug im CH-Schnitt von 21 Rp./kWh (per 2023 stark steigend). Die resultierende Amortisationsdauer beträgt 8 – 14 Jahre für PV-Anlagen auf Privat-Gebäuden, bei einer Lebensdauer von mindestens 30 Jahren.
Grossanlagen produzieren zu Gestehungskosten von 6 – 10 Rp./kWh. Mit Strompreisen bei Netzbezug für Gewerbe und Industrie von 14 – 30 Rp./kWh sind PV-Anlagen für diese rentabel.

Haben sie grad noch einen Wunsch an die gesamte Gebäudetechnik-Branche?
Weg vom Silodenken, hin zu modernen integralen Ansätzen: Die übergeordnete Steuerung sollte zu Beginn der Planung und nicht am Schluss behandelt werden. Mit dem Aufschwung der integrativen oder neuen Technologien und Gewerke wie Photovoltaik, Speicher, Wärmepumpen, Effizienzmassnahmen und Elektromobilität ist es noch wichtiger geworden, dass diese frühzeitig mitgeplant werden.

In der Ukraine tobt der Putin-Krieg. Knapp die Hälfte des Erdgas-Imports bezieht die Schweiz aus Russland. Was sind Ihre Gedanken dazu?
Ja, auch die Schweiz importiert Gas, Öl und Kohle aus Russland und finanziert so diesen Krieg mit. Alternativen sind längstens bekannt. Die Energiewende, die immer wieder kleingeredet und gebremst wird, kann uns mit erneuerbaren, einheimischen Energien versorgen: mit «Freiheitsenergie», wie sie unlängst der deutsche Finanzminister Christian Lindner treffend nannte. Machen wir endlich vorwärts und befreien uns von dieser fatalen Abhängigkeit!


Zur Person: Noah Heynen
ist Mit-Gründer und CEO von Helion. Die Geschäftseinheit Helion ist Teil von Bouygues Energies & Services und bietet heute als Branchenleader mit über 430 Mitarbeitenden umfassende Lösungen an für Photovoltaik, Stromspeicher, Wärmepumpen und Elektromobilität. Weiter ist Noah Heynen Vorstandsmitglied bei Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie, und beim Elektromobilitäts-Dachverband Swiss eMobility.

helion.ch
swissolar.ch
swiss-emobility.ch

Dieses Interview fand am 16.3.2022 statt und wurde auch publiziert im Mantelteil 3/22 Mai in unseren drei Fachzeitschriften HK-Gebäudetechnik, ET Elektrotechnik und Planer+Installateur.