Die Zeit ist reif für ein professionelles Verständnis von Smart Home. Wie lange mussten wir uns anhören, das Smart Home «Zukunftsmusik» sei? Spätestens seit der letzten Ineltec sind solche Kommentare seltener geworden. Immer mehr Installateure beschäftigen sich vertiefter damit und erkennen ihre Geschäftschancen. Eine Smart-Home-Marktstudie von Statista vom letzten Jahr bestätigt den Trend, wächst doch der Schweizer Markt für smarte Technik und Services von heute knapp 200 Millionen auf über 600 Millionen Franken im Jahr 2022, was einem Wachstum von 25 Prozent pro Jahr entspricht.
Bis in fünf Jahren wird beinahe jedes dritte Schweizer Zuhause über Smart-Home-Funktionen verfügen. Aktuell liegt der Wert bei elf Prozent. Eine Umfrage von Homegate bestätigt, dass das Interesse an Smart-Home-Lösungen in der Schweiz flächendeckend steigt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung kann sich vorstellen, in den Bereichen Energiemanagement, Wohnkomfort und Gesundheit zukünftig vernetzte Technologie zu nutzen. Für die meisten Digital Natives eine Selbstverständlichkeit – und diese werden immer öfter zu Bauherren und Wohnungseigentümern.
Es gibt zwei fundamentale Treiber, die hinter dem Boom stehen: einerseits die Digitalisierung unserer Gesellschaft, andererseits der Imperativ der Nachhaltigkeit, der uns zu einem «smarten» Umgang mit Energie zwingt. In unseren Wohnungen und Häusern wird es deshalb künftig neben dem Stromnetz ein zweites Netzwerk geben, eine Datenautobahn, über die jedes elektrische Gerät gesteuert werden kann.
Bei aller Aufbruchstimmung ist eines klar: Smart Home ist kein Selbstläufer, denn die Leute kaufen keine Technologie per se, sondern einen konkreten Nutzen.
Punkto Know-how herrscht ein grosser Nachholbedarf in der Branche. Zum Glück sind die Bildungsangebote dafür vorhanden: Der VSEI hat einen neuen Lehrgang für Gebäudeautomation lanciert und Feller baut die Ausbildung ebenfalls laufend aus, etwa mit den neuen Heimnetzwerk-Seminaren. Es ist nun zentral, dass unsere Branche gemeinsam ein professionelles Verständnis für Smart Home etabliert, das über die Insellösungen aus dem Baumarkt hinausgeht.
* Reto Steinmann (49) ist seit Juni 2014 Chief Operating Officer von Feller AG. Innerhalb des Mutterkonzerns Schneider Electric ist er zudem Vice President Retail Schweiz. Reto Steinmann ist seit 18 Jahren in verschiedenen Funktionen für Feller und Schneider Electric tätig und treibt die Weiterentwicklung von Feller im Bereich der Smart-Home-Lösungen kontinuierlich voran.