Thorsten Klapproth, CEO und Mitglied des Verwaltungsrates der Franke Water Systems AG: «Zukunft braucht Herkunft. Diese Verschmelzung macht unsere Position so einzigartig.»

Die neue Ausstellung bei KWC.

«Die KWC ist ein Garant für Qualität»

Im vergangenen Jahr wurde die Franke Water Systems Division von der Franke Gruppe verkauft und die beiden Geschäftseinheiten Water Systems Commercial (WSC) und KWC haben sich neu aufgestellt. CEO und Verwaltungsrat Thorsten Klapproth spricht über das bisher Erreichte, und welche Pläne die Unternehmung für die nächste Zukunft hat.

Thorsten Klapproth, Sie sind jetzt bald ein Jahr an der Spitze der beiden eigenständigen Unternehmensbereiche KWC und WSC. Wie haben Sie die erste Zeit in der neuen Einheit erlebt und welche Punkte wurden zuerst in Angriff genommen?

Die KWC blickt auf eine lange Tradition zurück, die geprägt ist von einem starken Erfindergeist. Das wäre nicht möglich ohne unsere innovativen und kreativen Menschen im Unternehmen. Sie sind für mich die allerwichtigste Ressource des Unternehmens. Aufgrund der Pandemie konnte aber der erste Kontakt mit den am Hauptsitz ansässigen Mitarbeitern nicht physisch stattfinden. Das Führungsteam und die Mitarbeiter mussten sich via Bildschirm kennenlernen. Auch wenn es mir sehr wichtig und viel lieber ist, nahe bei den Menschen zu sein: der Auftakt im Webformat ist uns gut gelungen. Ich habe die erste Zeit sehr positiv erlebt und mich schon ganz gut eingelebt. Die Branche ist mir bestens bekannt und die Begeisterung, die KWC zu führen, gross. Hier ist viel in Bewegung: es fühlt sich an wie in einem 150 Jahre altem Start up-Unternehmen.

Was ich zuerst in Angriff genommen habe? Erstens war es mir wichtig, einfach zuzuhören. Die KWC hat Standorte, die über die ganze Welt verteilt sind. Es ist substanziell, dass die Eigenständigkeit der Firma von den einzelnen Mitarbeitern weltweit gemeinsam aufgebaut wird. Und so trafen sich unsere Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern off- oder online in verschiedenen Workstreams, um sich der Herausforderung anzunehmen eine neue eigenständige Gruppe zu werden. Unser Motto ist: One Team – one goal – one company.

Was steht bei WSC im Vordergrund?

… und was bei der KWC, die im Schweizer Markt gut etabliert ist?

KWC und Water Systems Commercial gehen einen neuen, gemeinsamen Weg. Die Produkte und Marken der KWC Group AG – namentlich KWC, Water Systems Commercial, DEKO, DVS, Franke Sissons, Nokite – werden unter der Marke KWC vereint. Die neue Marke wird in drei Fokusbereiche gegliedert: KWC Home, KWC Professional und KWC Medical. Mit dieser strategischen Entscheidung stärken wir unsere Position in der Sanitärbranche und garantieren ein breites Produktspektrum für Küche und Bad in privaten Haushalten, halb- und öffentliche Sanitäranlagen und in der Medizintechnik. Der einheitliche Markenauftritt ist der erste Schritt, die agilen Kompetenzzentren zusammenzuführen, um das Leben der Menschen spürbar besser zu machen. KWC steht für das Ziel einer Verbesserung der Lebensqualität.

KWC ist eine Marke mit besonderem Renommee für seine Armaturen und einer 150 Jahre langen Firmengeschichte. Vom Standort Unterkulm aus exportiert KWC seine Qualitätsprodukte in über 50 Länder. Was wird hier angestrebt?

Die KWC mit dem Produktionsstandort im aargauischen Unterkulm ist ein Garant für Qualität. In Unterkulm wird Präzision und Effizienz in allen Teilen des Unternehmens gelebt: kurze Wege in der Produktion, Produkt-Entwicklungen basierend auf Erfahrung und Servicequalität. Wir haben den Ehrgeiz, unsere Produkte noch stärker international zu vermarkten. Denn Nachhaltigkeit, Hygiene und Reinheit des Wassers sind weltweite Themen und auch hier wachsen die Anforderungen ständig.

Was ist an den verschiedenen Produktions- und Vertriebsstandorten in der Schweiz und im Ausland vorgesehen?

Wir haben unsere Produktionsstätte überall auf der Welt: in Deutschland, England, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China und natürlich am Hauptsitz in der Schweiz. Alle sind bestens aufgestellt, um hochwertige Produkte für unsere Kunden herzustellen.

Unser grosser Vorsprung: Mit dem Wissen aus dem professionellen Bereich können wir auch den Privatraum bereichern und umgekehrt. Wenn Sie so wollen: Von Profis für Profis.

Wie steht es mit dem derzeitigen Mitarbeiterbestand bei KWC Group AG? Sind da Änderungen vorgesehen?

Momentan zählen wir weltweit über 1000 Mitarbeiter in der Gruppe. Davon sind rund 300 Mitarbeiter hier am Hauptsitz in der Schweiz tätig. Oftmals werden Stellen gestrichen, wenn ein Unternehmen den Besitzer wechselt. Wir haben eine andere Sichtweise und setzen auf die langjährigen Erfahrungen der bestehenden Mitarbeiter, um zu wachsen. Zudem gewinnt die Internationalisierung immer mehr an Bedeutung. Wir haben zwar heute schon viele internationale Geschäftsbeziehungen, wollen jedoch in der Zukunft noch mehr wachsen.

Was ist in Ihrem Unternehmen in Bezug auf den geforderten nachhaltigen Umbau in der Wirtschaft vorgesehen bzw. was wurde erreicht?

Wasser ist die reinste Form des Lebens. Nichts ist für uns von mehr Bedeutung als die Reinheit dieses kostbares Urelements. Daraus leiten wir unser Handeln ab: Nachhaltigkeit, Hygiene, Sorgfalt und Sicherheit stehen bei uns an erster Stelle. Das Wasser kommt einfach sauber aus dem Hahn. Und es wird kein Tropfen verschwendet. Aber wie geht das eigentlich – und wie geht es noch besser? Ohne Frage ist Edelstahl eine unserer Kernkompetenzen. Wir produzieren nachhaltige und langlebige Produkte, hundertprozentig recyclingfähig. Gepaart mit ausgezeichnetem Design und smarter Elektronik bringen wir Wassermanagement auf eine neue Ebene. Digitalisierung zieht auch hier ein, nicht nur bei berührungslosen Armaturen und der Regulierung von Ressourcenverbrauch. Das nehmen wir ernst und können somit einen Beitrag für unsere Umwelt leisten, ohne die Bedürfnisse unserer Kunden zu übergehen.

Welche Innovationen kommen von Ihnen nächstens auf den Markt?

Smarte Sanitärlösungen und die Entwicklung der KWC Shower Culture sind Teil unserer Aufgaben. Edelstahl und Elektronik unsere Kernkompetenzen. Wir arbeiten stets an neuen Produkt-Entwicklungen, die unsere Mitmenschen den Alltag vereinfachen. Unsere Experten konzentrieren sich hier mit Innovationskraft und Leidenschaft, um neue Produkte zu entwickeln, die man in unserer Branche noch gar nicht kennt. Ich kann momentan nicht mehr sagen, als dass die Forschungs- und Entwicklungsabteilung an vielversprechenden Projekten tüftelt. Hier im Hause KWC tut sich gerade viel. Und das werden wir dann bei der ISH im nächsten Jahr zeigen können.

Wie kann man sich einen Besuch bei der heutigen KWC vorstellen?

Die KWC wurde 1874 in Unterkulm gegründet und ist eine der bekanntesten Schweizer Traditionsmarken. Die 1880 gebaute Giesserei steht noch heute in Unterkulm und ist Teil eines Neubau-Komplexes, der seit September 2020 als neuen Hauptsitz der KWC Group AG entstanden ist. In den ersten vier Geschossen befindet sich das KWC-Armaturen-Kompetenzzentrum mit Aquakulm-Ausstellung, KWC-Shop und Personalrestaurant «Wynagarten» im Erdgeschoss, darüber in drei Stockwerken die Büros. In den oberen Geschossen befinden sich moderne Wohnungen, die zum neuen KWC-Wohnareal gehören.

Die Aquakulm-Ausstellung ist offen für jedermann. Hier werden die Besucher von der Wasserquelle bis zur Nutzung des Wassers in Küche und Bad geführt. Die Geschichte und die einzelnen Produktionsschritte sind multimedial erlebbar. Eine Armaturen-Bibliothek gibt einen Gesamtüberblick über alle aktuellen Produkte, an der Kaffeebar kann man sich austauschen. Die Ausstellung ist sowohl Sanitärleuten, Installateuren, Architekten und Bauherren, als auch allen interessierten Privatpersonen zugänglich. Wir sind ein offenes Haus und freuen uns auf Besucher.

Wie sehen Sie die nächste Zukunft?

Ganz klar: Zukunft braucht Herkunft. Diese Verschmelzung macht unsere Position so einzigartig. KWC hat eine lange Tradition und einen starken Erfindergeist, den es zu bewahren gilt. Produkte wie die Auszugsbrause oder der Schwanenhals-Mischer tragen unsere Handschrift und sind heute nicht mehr wegzudenken. Die derzeit modernste Version der Auszugsbrause für die Küche ist die elektronische KWC KIO. Mit ihrer futuristischen Formensprache und ihren intelligenten Funktionen macht sie der ersten Auszugsbrause von 1957 alle Ehre. So werden wir auch künftig in unseren neuen Produkten immer etwas von unserer Tradition wiederfinden.

Weiterhin wollen wir in der Zukunft unsere einzigartige Marktposition ausbauen. Als Marktführer in der Schweiz und im öffentlichen Bereich in Deutschland sind wir einer der führenden Anbieter im Premium-Segment. Mit dem vereinheitlichten Markenauftritt vereinfachen wir die Kundenansprache und den Querschnitt unseres breiten Sortiments.