In 3. Generation bei Schmidlin: Die beiden Geschäftsführer Urs (li.) und Beat Wullschleger, zusammen mit ihrer Mutter Margrit Wullschleger-Schmidlin. (Bilder: F.Lipp/zVg)

1961 wurde bei Schmidlin der Fabrikanbau für das Emaillierwerk und die Pressenhalle eröffnet.

Das Stammhaus der Wilhelm Schmidlin AG in Oberarth SZ.

Anfertigung auf Mass im Werk.

Spritzroboter im Einsatz.

75 Jahre Wilhelm Schmidlin

«Die Massfertigung zum Standard gemacht»

Die Wilhelm Schmidlin AG feiert heuer ihr 75-jähriges Bestehen. Der Erfolg des Innerschweizer Familienunternehmens beruht auf dem Pioniergeist von drei Generationen. Stetige Innovationskraft, konsequentes Bekenntnis zum Produktionsstandort Schweiz und hoher Qualitätsanspruch haben aus dem 1947 gegründeten Betrieb einen erfolgreichen Hersteller für Badprodukte sowie Küchenrückwände aus glasiertem Titanstahl gemacht. Bis heute der Einzige in der Schweiz.

«Unsere Unternehmensgeschichte startete 1947, als Wilhelm Schmidlin in einer Schmiede in Oberarth begann, Stahlbadewannen herzustellen», erzählte Co-Firmenchef Urs Wullschleger am Medienevent zum 75-Jahr-Jubiläum in Oberarth. 1961 liess er eine Tiefziehpresse installieren und nahm ein eigenes Emaillierwerk mit Kammeröfen in Betrieb, 1962 entwickelte er die «Zargen-Wannen». Seine Tochter Margrit Wullschleger-Schmidlin und ihr Mann Eduard traten 1969 in die Geschäftsführung ein und übernahmen 1986 den Betrieb als Eigentümer. «Mit viel Weitblick führten sie das Unternehmen vom Handwerksbetrieb zum modernen Industrieunternehmen sowie zum Marktführer für Badewannen und Duschwannen in der Schweiz», betonte Urs Wullschleger. Seit 2007 liegen die Geschicke von Wilhelm Schmidlin AG in den Händen von Beat und Urs Wullschleger, die seit 2011 auch Eigentümer in dritter Generation sind.

Am Produktionsstandort in Oberarth werden heute neben Badewannen, Whirlwannen und Duschwannen auch Duschflächen, Waschbecken, Urinale für private und öffentliche Bäder sowie Küchenrückwände und White- und Blackboards aus glasiertem Titanstahl hergestellt.

Der Familienbetrieb hat sich der japanischen Kaizen-Philosophie verschrieben, nach der das Unternehmen seit 2011 unter dem Namen «SchmidLean» arbeitet. «Dank dieser Philosophie hat sich unser Familienunternehmen seither von einer konventionellen Serienproduktion hin zu einer schlanken und flexiblen Variantenfertigung entwickelt», meinte Wullschleger. «Somit haben wir heute eine verstärkte Produktion von Sonderlieferungen, wir von Schmidlin stehen für Sondersachen und sind spezialisiert darauf, wir sind die Profis - denn heutzutage ist mit den Handys alles viel kurzfristiger geworden.»

Von Kaizen zu SchmidLean

«Kaizen» bedeutet so viel wie «Veränderung zum Besseren». Nach dieser japanischen Philosophie hat Schmidlin 2011 die neue Unternehmensphilosophie entwickelt und fortan SchmidLean genannt. «Mit SchmidLean hat die ganze Belegschaft fortlaufend die Geschäftsprozesse verbessert und verfeinert», so Urs Wullschleger. Zu den ersten umgesetzten Massnahmen gehörte die Einführung von Vario. Damit ist der schlanke Produktionsablauf in Losgrösse 1 mit schnellen Durchlaufzeiten gemeint. «Wir haben somit die Massfertigung zum Standard gemacht.»

Eine ähnliche Vielfalt mit so kurzen Lieferfristen wäre mit konventionellen Serienproduktionen kaum möglich. Die meistverkauften Produkte werden auf Lager hergestellt und damit die Auslastungskurve geglättet. Zugleich ist die Produkt- und Prozessqualität deutlich gestiegen, was sich wiederum in höherer Kundenzufriedenheit niederschlägt.

«SchmidLean ist jedoch bei uns weit mehr als Effizienzsteigerung», erklärte Co-Firmenchef Beat Wullschleger. «Damit wurde die monotone Abarbeitung von seriellen Aufträgen in multifunktionale Arbeitsfelder verwandelt. Die Mitarbeiter führen heute nicht nur wiederkehrende Handgriffe in einem einzigen Prozessabschnitt aus, sondern wechseln mehrmals täglich ihre Tätigkeitsbereiche. Das bereichert und motiviert zum einen die Mitarbeiter, zum anderen flexibilisiert es den Produktionsprozess.»

Um die Prozesse stetig zu optimieren, werden bei Schmidlin seit 2011 10% der Arbeitszeit in Verbesserungen investiert. Das bedeutet, dass alle zwei Wochen ein ganzer Tag für Prozessoptimierungen reserviert ist. An diesem Tag werden in kleinen Teams die Abläufe durchleuchtet und verbessert. «Wir wollen die Prozesse verbessern», sagte Urs Wullschleger. «Somit wird bei uns nicht geschimpft, wenn Fehler passieren, denn Mitarbeiter machen Fehler ja nicht absichtlich.»

Das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung gilt für die gesamte Wertschöpfungskette im Unternehmen. Auch für Verkaufs- und Verwaltungsaufgaben. Auf diese Weise wird allen Mitarbeitern ein Spielraum geboten, aktiv am Erfolg mitzuwirken und sich stetig zu verbessern.

Das Baulabor

Ebenfalls im Sinn von SchmidLean perfektioniert Schmidlin dauernd die Produkte, die Montagesysteme und Prozesse. Damit diese Bestrebungen über die eigenen vier Wände hinauswachsen, errichtete man bereits 2008, direkt neben der Produktionsstätte, ein Baulabor. Es verfügt neben einem grossen Wasser-Prüfstand über zwei Einbauräume und zwei Messräume. Die Räume erfüllen die DIN 52 210 als Schallprüfräume und sind ISO zertifiziert.

Hier widmet man sich der Produktentwicklung, und es werden ausführliche Produkttests und Schallprüfungen durchgeführt. Die Einbau- und Messräume werden auch externen Firmen für Tests und Messungen angeboten. Im Baulabor werden zudem regelmässig Schulungen und Seminare für Mitarbeiter, Grosshandelsvertreter, Architekten und Installateure durchgeführt.

Ein Unternehmen mit Tradition

«Wir verstehen uns als Innerschweizer Traditionshaus mit erstklassigen Produkten», schloss Urs Wullschleger. «Und das ist nicht alles. Mit der Marke Schmidlin geben wir ein klares Versprechen ab.» Dieses präge die Art und Weise, wie das Unternehmen auftrete, kommuniziere, produziere und wie man miteinander im Alltag umgehe:

  • Zuverlässig: Die Schweizer Herkunft stellt das Schaffen auf ein solides Fundament. In der Produktionsstätte in Oberarth werden Qualitätsprodukte mit Termintreue produziert.
  • Flexibel: Dank schlanker Prozesse wird schnell und unkompliziert gearbeitet. Man geht auf Bedürfnisse ein und schafft Produkte, die genau zu den Bedürfnissen der Kundschaft und ihren Bädern passen. Im Rahmen von kontinuierlichen Verbesserungsprozessen entwickelt sich das Unternehmen stetig weiter.
  • Hochwertig: Mit der Erfahrung von drei Generationen, der hohen Fachkompetenz der Mitarbeiter und optimierten Fertigungsprozessen bietet Schmidlin Lösungen von robuster, stilvoller sowie durchdachter Qualität.

www.schmidlin.ch