Armin Zeder, Ihre Initiative Plan 7 liefert wichtige Grundlagen zum alters- und pflegekonformen Badezimmer für Investoren, Architekten, Badplaner sowie die Verantwortlichen von Institutionen und Interessenverbänden. Wann wurde Ihr Netzwerk gegründet und was waren die Überlegungen dazu?
Im Zusammenhang mit der demographischen Entwicklung in unserem Land trafen sich Vertreter der Plan-7-Firmen im März 2012 zum Thema generationengerechtes Bewohnerzimmer und hindernisfreies Badezimmer. Schon bald wurde klar, dass wir uns auf das hindernisfreie Badezimmer konzentrieren wollen und wir waren uns bewusst, dass dieser Markt wachsen wird.
Unser Ziel war und ist es noch heute, Fachleute aus Architektur, Planung und Sanitärgrosshandel sowie private und institutionelle Bauherrschaften beim hindernisfreien Planen und Einrichten zu unterstützen. Jeder Mensch soll sich in privaten und in öffentlichen Sanitärräumen unbeschwert bewegen können. Bis anhin mussten die Fachleute sich hilfreiche Infos mühsam zusammenklauben, wir wollten das ändern. Unser Ziel war, Planungshilfen für Anwender zu erarbeiten, die es so noch nicht gegeben hat.
Ihr eigenes Unternehmen, die Nosag, ist explizit spezialisiert auf massgeschneiderte Raumkonzepte für alters- und behindertengerechte Badezimmereinrichtungen. Wie wurden Sie und Ihre Firma bei Plan 7 involviert?
Die Firma Nosag ist seit 1977 der führende Anbieter in der Schweiz von Produkten wie Haltegriffen, Liftsystemen, Duschstühlen und weiteren Produktlösungen im hindernisfreien Bad. Um diesen Bereich zusammen mit anderen Firmen noch professioneller, und für alle Beteiligten mit einem grösseren Nutzen bearbeiten zu können, ergriff ich die Initiative für das Netzwerk Plan 7. Und bin auf verschiedene Firmen zugegangen, ich wollte für unser Netzwerk renommierte Unternehmen, die schweizweit bekannt sind. Den Nutzen haben die Unternehmen sofort erkannt, denn die damals bekannten SIA-Daten betrafen nur die Masse und was damit anzufangen ist – wir wollten Planungshilfen, die den Anwendern echte Sicherheit geben und auf die man sich verlassen und berufen kann.
Welche Firmen machen bei Ihrer Initiative einer firmenübergreifenden Koordination mit?
Dies sind die Traditionsunternehmen Duscholux, Keramik Laufen mit Similor, Poresta Systems, Nosag sowie W. Schneider - alle mit langjähriger Erfahrung und entsprechenden Produktlösungen sowie Dienstleistungen von der Beratung bis hin zum Service vor Ort. Wichtig war für mich, dass diese Firmen schön aufeinander abgestimmt sind und funktionierende Lösungen anbieten können. Auch der Designaspekt war mir dabei sehr wichtig: unser gesamtes gemeinsame Angebot sollte auch optisch unbedingt was hermachen – und dennoch generationengerecht Sinn machen.
Ist an einen weiteren Ausbau gedacht, bzw. wen würden Sie gerne aufnehmen?
Mit unserem Netzwerk sind wir nahe an sämtlichen Interessengruppen und kommen alle aus dem Sanitärbereich. Unternehmen aus dem Plättli- oder Beleuchtungsbereich wären uns zu branchenfremd gewesen. In den Gesprächen hat sich bisher gezeigt, dass wir mit unserem ganzheitlichen Angebot den Bedürfnissen voll gerecht werden. Dazu kommt, dass die in Plan 7 zusammengefassten Firmen ihre entsprechenden Sortimente in diesem Segment laufend optimieren. Wir sind ein tolles Team und super aufgestellt.
Was sind für Sie gut geplante Grundrisse und Produkte?
Einerseits sind dies die Vorgaben der SIA 500, die sich primär auf das öffentliche WC konzentrieren. Dazu kommen die Empfehlungen der Fachstelle für altersgerechtes Bauen -besonders vom Architekten Felix Bohn - wenn es um die Bewegungsfreiheit geht. Und dies gilt selbstverständlich auch für die Umsetzung im privaten Bereich. Denn mit unseren Produkten lassen sich heutzutage auch moderne und designorientierte Bäder gestalten.
Welche Hilfsmittel bzw. Grundlagen und Produkte für das hindernisfreie Badezimmer bieten Sie konkret an?
Unsere Planungshilfe bietet die Grundlage für die Gestaltung und gibt zudem wertvolle Tipps für die Umsetzung. Sie enthält eine Übersicht von Produkten für die jeweiligen Badlösungen. Angefangen beim Haltegriff über das WC und den Waschtisch bis hin zur Armatur, dem Spiegel/Spiegelschrank und der bodenebenen Dusche findet der Planer schnell und übersichtlich die benötigten Produkte. Der Planer muss wissen, was er will. In unseren Unterlagen sind im jeweiligen Kapitel immer 1 Empfehlung und 1 Alternative vorgeschlagen. Ausserdem kommunizieren wir in allen 3 Landessprachen.
Was haben Sie bis jetzt erreicht und wie manifestiert sich das?
Wir dürfen stolz sein und bekommen das auch im direkten Kontakt bestätigt, dass wir mit unserer Planungshilfe, wie auch mit unseren Mitarbeitern im Innen- und Aussendienst, die Architekten und Planer bei der Gestaltung von hindernisfreien Badezimmern erfolgreich unterstützen. Ebenso profitiert der Sanitärgrosshandel, der durch den Aussendienst der einzelnen Firmen betreut und geschult wird, von unserem Netzwerk. Zusammen hat unser Netzwerk eine deutlich bessere Aussendienstpräsenz.
Wie haben die von Ihnen angesprochenen Kreise auf Ihr Angebot reagiert?
Mit Freude, dass jemand sich zusammentat und damit eine Plattform bzw. ein entsprechendes Netzwerk mit kompetenten Ansprechpartnern geschaffen hat. Die Beteiligten haben in deren Arbeitsalltag eine nutzbringende Broschüre. Durch die Vermittlung dieser relevanten Informationen profitieren die entsprechenden Marktteilnehmer im Tagesgeschäft durch eine spürbare Effizienzsteigerung. Wir haben mit der Planungshilfe, die es wie erwähnt in drei Landessprachen gibt, ein grosses Bedürfnis nach Planungssicherheit abdecken können.
Und wir wissen, dass im Sanitärgrosshandel fast nur mit unserer Planungshilfe gearbeitet wird. Auch bei Architekten und Sanitärplanern ist unser Angebot als wertvolles Planungshilfsmittel sehr geschätzt.
Plan 7 zeigt auch Musterzimmer in einer permanenten Ausstellung. Was ist dort zu sehen, und wird das noch wachsen?
Wir zeigen in der permanenten Ausstellung Exma – dem Zentrum für selbstbestimmtes Leben - in Oensingen drei Musterzimmer. Sie entsprechen exakt den in der Planungshilfe gezeigten Badezimmergrundrissen und der vorgeschlagenen Ausgestaltung. Dadurch wird das erlebbar und begehbar. Das Angebot wird auch immer wieder angepasst und aktualisiert.
Was ist bei Plan 7 für die Zukunft geplant und was soll noch ausgebaut bzw. erreicht werden?
Wir planen den steten Ausbau von bedürfnisgerechten Produktlösungen für den institutionellen wie privaten Bereich, um das Leben im Badezimmer so angenehm und hindernisfrei wie möglich zu gestalten. Unser Ziel ist, dass in jeder Ausstellung des Sanitärgrosshandels eine identische Plan-7-Koje gezeigt werden kann.
Wir wollen auch einen jährlichen Planertag begründen: Am 31. März 2022 geben wir den Startschuss für den 1. Planertag mit einem Referat von Rollstuhlsportler Marcel Hug, dem mehrfachen Sieger der Paralympischen Spiele. Wir freuen uns auf einen Grossaufmarsch aus der Branche.
Der vollständige Beitrag ist in den Gebäudetechnikfachzeitschriften 01/22 erschienen