Lüftungstechnik

Oberlicht-Öffnungssystem "Ventus".

Minergie schreibt nicht bestimmte Lösung vor für automatischen Luftwechsel

Das Haus ohne Heizung von Baumschlager und Eberle – ein Minergie-Haus?

Der Neubau in Lustenau erreicht einen geringen Energieverbrauch durch eine extrem dicke Dämmung, viel Speichermasse und einen über automatische Fensteröffner gesteuerten Luftwechsel – das ist eine der Lösungsmöglichkeiten, mit denen der Minergie-Standard erreicht werden kann.

Minergie zwingt keineswegs dazu, viel Technik einzubauen, wie im Artikel behauptet wird. Vielmehr gibt Minergie das Ziel des geringen Jahresenergieverbrauchs, einen automatischen Luftwechsel, eine minimale Wärmedämmung und maximale Mehrkosten vor, lässt den Weg dazu aber offen. Dass 95% der Bauherren als Lösung eine Komfortlüftung wählen, so dass der Eindruck entstehen kann, Minergie schreibe diese Lösungen vor, hängt mit deren Vorteilen zusammen. Automatische Fensteröffner in einem Bürobau sind nämlich auch heikel: Wie angenehm ist das Fensteröffnen bei Wind, Staub, Regen oder Strassenlärm, wie die Zutrittssicherheit beim nächtlichen Auskühlen?

Aus der gleichen ETH, sogar der gleichen Architekturabteilung, wirft im Gegensatz zu Herrn Eberle ein anderer Professor Minergie immer wieder vor, zu starke Wärmedämmung vorzuschreiben und so die konstruktive Freiheit einzuschränken. Beide liegen mit ihren Vorwürfen falsch und beide missbrauchen die Marke, um auf ihre Ansätze aufmerksam zu machen und diese als einzigartig darzustellen, und beide profitieren enorm von der guten Akzeptanz der Energie-Effizienz am Bau, die die Marke Minergie in den bald 20 Jahren des Bestehens dank ihren pragmatischen Zielen und ihrer breiten Anwendung erreicht hat.

(Quelle: Ruedi Kriesi, Vizepräsident des Vereins Minergie / Newsletter Minergie)

Zum Original-Artikel über das Haus von Baumschlager / Eberle, im Tages-Anzeiger vom 10.12.13