Bereits unzählige PlusEnergieBauten (PEB) zeigen, wie ein Gebäude dank guter Dämmung mit auf Dach- und Fassadenflächen angebrachten Solaranlagen mehr Energie (Wärme/Strom) gewinnen kann, als es im Jahresdurchschnitt selber benötigt.
118 %-PEB-MFH Hutter in Küsnacht ZH
Das gut gedämmte Vierfamilienhaus Hutter in der Gemeinde Küsnacht erfüllt dank dreifacher Fensterverglasung und Komfortlüftung den vorbildlichen Minergie-P-Baustandard.
Der Gesamtenergiebedarf des Holzelement-Neubaus mit Erdsonden-Wärmepumpe beträgt 19 200 kWh/a. Die gut integrierte 21 kW starke PV-Dachanlage und die an Schiebeläden montierte Fassadenanlage mit 3,9 kW generieren 17 400 kWh/a. Die solarthermische Anlage mit 16 m2 auf dem Garagendach liefert 5300 kWh/a Wärmeenergie. Das PlusEnergie-Mehrfamilienhaus weist eine Eigenenergieversorgung von 22 700 kWh/a oder 118 % auf. Der Solarstromüberschuss beträgt 3500 kWh/a. Damit können zwei Elektrofahrzeuge je 12 000 km pro Jahr CO2-frei fahren.
Die gelungene Integration der Solaranlage auf dem Dach, die PV-Schiebeläden und die Solarthermie-Anlage sind stimmig in den Holzelement-Neubau eingegliedert. Das ästhetisch ansprechende PlusEnergie-MFH erhielt den Norman Foster Solar Award 2019.
119 %-PlusEnergieBau in Werthenstein LU
Die PV-Anlagen des aus Schweizer Holz realisierten Industrie- und Forschungsgebäudes der Firma SIGA Manufacturing AG in Werthenstein wurden Ende 2018 in Betrieb genommen. Dank der Wärmerückgewinnungsanlage und der Verwendung von LED-Lampen liegt der Energiebedarf bei bloss 319 100 kWh/a. Die 432 kW starke, ost-westlich ausgerichtete PV-Anlage auf dem Dach erzeugt zusammen mit der süd-westlich ausgerichteten 40 kW starken Fassadenanlage insgesamt 380 000 kWh/a.
Die Eigenenergieversorgung liegt damit bei 119 %. Mit dem Solarstromüberschuss von 60 100 kWh/a können 43 Elektrofahrzeuge jährlich je 12 000 km CO2-frei fahren. Sechs Ladestationen stehen für Elektroautos gratis zur Verfügung.
Die teilweise transluzide PV-Fassadenanlage dient zugleich als Beschattung des Innenraums. Die Nutzung von Schweizer Holz für die Industriehalle und die Gebäudefassade sowie der Bau eines Naturgartens runden die vorbildlichen ökologischen Bau- und «Umweltbestandteile» des Baus ab. SIGA stärkt mit diesem PlusEnergie-Bau-Industriegebäude den Produktions- und Innovationsstandort Schweiz und bekam 2019 ein PlusEnergieBau-Diplom.
99 %-EFH der Familie Ebneter in Appenzell
Ladina und Dominik Ebneter-Tischhauser erstellten 2017 ihr Einfamilienhaus in der Gemeinde Appenzell. Bei der Planung des neuen EFH standen für die Eigentümer ökologische und regionale Materialien und ein hoher Energie-Eigenversorgungsgrad im Vordergrund. Der im traditionellen Appenzeller Holzbaustil errichtete Neubau weist einen Gesamtenergiebedarf von 17 300 kWh/a auf. Die 4,5-kW-PV-Dachanlage und die 2,4-kW-PV-Geländeranlage erzeugen zusammen 6500 kWh/a Solarstrom.
Die 76 m2 grosse thermische Dachanlage produziert mit 10 700 kWh/a rund 7 % des jährlichen Bedarfs für Heizung und Warmwasser. PV- und Solarthermie-Dachanlage sind vorbildlich in das Süddach des EFH integriert. Insgesamt produzieren die Anlagen des Gebäudes ca. 17 200 kWh/a CO2-freien Solarstrom und solare Wärme. Damit werden 99 % des gesamten Eigenenergiebedarfs gedeckt.
Dank des 15 300 Liter grossen Wärmespeichers deckt die Anlage den Heiz- und Warmwasserbedarf zu 75 %. Die restlichen 25 % oder 3600 kWh/a liefert ein Stückholz-Lehmofen mit jährlich zwei Ster Holz.
Auf eine Wärmepumpe wurde bewusst verzichtet, um den Strombedarf im Winter so niedrig wie möglich zu halten. Ein PlusEnergieBau wäre mit einem Minergie-P-Baustandard oder mit ca. 95 m2 PV-Modulen auf der Nord-Dachseite ebenfalls erreichbar gewesen. Eine 17 kW starke PV-Anlage könnte dort jährlich rund 12 000 kWh/a erzeugen. Die Eigenenergieversorgung läge dann bei 169 % oder rund 29 200 kWh/a. Dadurch könnten Ladina und Dominik Ebneter-Tischhauser den Energie-Autarkiegrad erheblich steigern und z. B. auch noch für eine autarke und CO2-freie Verkehrsenergie sorgen. Das Solarpreis-Diplom 2019 haben sich die beiden aber allemal verdient.
126 %-PlusEnergie-MFH Zehnder in Zürich
Das Holzbau-MFH in Höngg konsumiert dank guter Wärmedämmung bloss 33 200 kWh/a. Wegweisend für MFH sorgten das Architekturbüro Kämpfen und die Bauherrschaft Zehnder für eine ganzflächig in die gesamte Gebäudehülle perfekt integrierte PV-Anlage. Die 25 kW starke dachintegrierte PV-Anlage erzeugt zusammen mit der 42 kW Fassadenanlage rund 42 000 kWh/a.
Das PlusEnergie-MFH weist eine Eigenenergieversorgung von 126 % auf. Mit dem Solarstromüberschuss von 8700 kWh/a können 6 Elektrofahrzeuge je 12 000 km CO2-frei fahren. Eine 20 kWh grosse Batterie speichert einen Teil des produzierten Solarstromüberschusses und erhöht den Eigenverbrauch.
103 %-PlusEnergie-MFH Oeschger in Zürich
Das Mehrfamilienhaus Oeschger in Höngg mit neun Wohnungen wurde 2018/2019 erstellt. Dank der vorbildlichen Wärmedämmung für Dach und Wände weist der Neubau einen tiefen Gesamtenergiebedarf von jährlich 43 500 kWh auf. Die 86 kW starken PV-Anlagen auf dem Dach und der Fassade erzeugen 45 000 kWh/a. Das Gebäude erzielt einen Solarstromüberschuss von rund 1500 kWh/a. Das PlusEnergie-MFH ist als Eigenverbrauchsgesellschaft organisiert und verfügt ausserdem über einen 30 kWh grossen Batteriespeicher. Wegweisend ist die solare Nutzung der kompletten Fassade.