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Screenshot der Infografik von «Le Temps»

SwissCube-1: Telegrafie ist «in»

Der erste schweizerische Satellit SwissCube-1 ist inzwischen seit mehr als 48 Stunden im All. In einer Höhe von etwa 100 Kilometern zieht er in einer Umlaufbahn um die Erde, um das Luftglühen in der Atmosphäre zu untersuchen. Dort oben im All markiert SwissCube-1 aber auch gleichzeitig schweizerische Nachwuchsingenieurskunst und das Können der Funkamateure. Aber der komplett von Studenten und Funkamateuren erbaute Himmelskörper symbolisiert noch viel mehr:

 

Der «Schweizer Würfel», so die Übersetzung, schlägt einen Bogen zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. So sendet SwissCube-1 alle dreissig Sekunden seine Identifikation «HB9EG/1» aus - in leicht verständlichen Morsezeichen. In Fachkreisen wird dieser kleine Sender auch Bake genannt - ähnlich wie in der Seefahrt. Den Tribut an die fast schon vergessene Kunst der Morsetelegrafie ermöglichten die Funkamateure der Radio Amateurs Vaudoises (RAV), eine Sektion des schweizerischen Dachverbandes der Funkamateure (USKA).

 

Tribut an die Vergangenheit in der Gegenwart

 

Die drahtlose Morsetelegrafie hat sich in ihrer über 100jährigen Geschichte als die einfachste und zuverlässigste Art der Nachrichtenübertragung erwiesen. Von vielen wird sie auch als die allererste «digitale» Übertragungsart genannt: Denn beim Senden gibt es nur «Strom an» oder «Strom aus» - genau wie beim modernen Computer. Und bis in die Gegenwart hinein halten die Funkamateure an der Telegrafie fest: Aus Idealismus, aus Stolz und auch aus Freude an der Einfachheit dieser Übertragungsart. Weltweite Wettkämpfe der Funkamateure im Schnelltelegrafieren machen die Erfindung des 19. Jahrhunderts auch im 21. Jahrhundert immer noch spannend und interessant zugleich.

 

Schweizerische Kennung zum ersten Mal aus dem All

 

Zum ersten Mal meldet sich mit der Kennung «HB9EG/1» die Schweiz aus dem All. HB9 ist der internationale Funk-Landeskenner der Schweiz, EG steht für den Radioclub der ETH Lausanne (EPFL) und das /1 markiert den ersten Satelliten. HB dürfte den meisten aber auch von den Flugzeugkennungen oder vom Zeitzeichensender HBG in Prangins VD her bekannt sein.

 

Wer den Satelliten selbst mitverfolgen will, kann dies mit einem Amateurfunkempfänger auf der Frequenz 437,505 MHz +/- tun. Denn weil sich SwissCube sehr schnell um die Erde bewegt, schwankt die Empfangsfrequenz. Nähert sich der Satellit dem Empfänger, wird die Frequenz höher - entfernt sich der Satellit vom Empfänger, wird die Frequenz niedriger. Vor diesem Dopplereffekt sind auch die Himmelskörper nicht gefeit. Weitere Informationen zur aktuellen Position gibt auch die Webseite der EPFL zum Satelliten.

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