Die aktuellen Klimaszenarien des Bundes zeigen: Selbst im optimistischen Fall, also wenn Massnahmen zum Klimaschutz weltweit erfolgreich umgesetzt werden, ist in Zukunft vermehrt mit trockenen Sommern, heftigen Niederschlägen, schneearmen Wintern und mehr Hitzetagen zu rechnen.
Was ist der Hitzeinseleffekt?
Letzteres dürfte insbesondere in Städten zu einer besonderen Herausforderung werden – wegen des sogenannten Hitzeinseleffekts. Dieser entsteht durch die vielen versiegelten Flächen, also Strassen und Häuser ohne Grünflächen, die die Sonneneinstrahlung absorbieren und so die Umgebung aufheizen.
In dicht bebauten Gebieten sind die Temperaturen so um mehrere Grad höher als in ländlichen Gebieten, während die nächtliche Abkühlung reduziert wird. Damit steigt auch das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wie lässt sich der Zielkonflikt zur Verdichtung lösen?
Dadurch entsteht allerdings ein Zielkonflikt mit den Zielen der sogenannten Verdichtung, also den Bemühungen für eine effizientere Nutzung des knappen Bodens, um der Zersiedelung entgegenzuwirken. Gefragt sind deshalb Konzepte, mit denen sich die beiden unterschiedlichen Ansprüche gleichermassen erfüllen lassen.
Der vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) herausgegebene Bericht «Hitze in Städten» aus dem Jahr 2018 zeigt anhand von Beispielen Möglichkeiten, wie der Hitzeinseleffekt eingedämmt werden kann. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Begrünung. Denn die Pflanzen können einerseits die absorbierte Sonneneinstrahlung verringern – beispielsweise durch Beschattung –, andererseits üben sie auch eine positive Wirkung zur Reduktion der Schadstoffe in der Luft aus.
HSLU: Forschungsprojekt zu Auswirkungen von Begrünungen
Neben der Begrünung von Bodenflächen, der sogenannten Entsiegelung, ist auch die Begrünung von Arealen und Gebäuden an Fassaden und Dächern eine vielversprechende Massnahme zur Reduktion des Hitzeinseleffekts. Allerdings stehen hierzu nur wenige Erfahrungsdaten und Messungen zur Verfügung.
Ein Forschungsprojekt der Hochschule Luzern soll deshalb Grundlagen schaffen, um die klimatischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Begrünungen aber auch Wasserflächen zu quantifizieren.
Geplant sind Messungen an Bauprojekten und in Freiräumen, welche in nächster Zeit intensiv begrünt werden. Erste Test-Messungen wurden im vergangenen Jahr im Suurstoffi-Areal in Rotkreuz durchgeführt. Mit einer Drohne wurden im dreidimensionalen Raum Messungen von Temperatur, Luftfeuchte und Staubpartikeln durchgeführt.
Wo werden die ersten Erkenntisse vorgestellt?
Erste Erkenntnisse zum Forschungsprojekt werden am IGE-Planerseminar vorgestellt, das am 18. März in Horw stattfinden wird. Weitere Referenten wie Daniele Santucci von der Technischen Universität München, Roger Ingold von Ingold Gartenbau und Begrünungen AG oder Thomas Schröpfer von der Singapore University of Technology and Design werden das Thema zudem von verschiedenen Blickwinkeln aufgreifen.
HINWEIS: Das IGE-Planerseminar musste aufgrund der aktuellen Situation um das Coronavirus leider abgesagt werden.
Weitere Informationen:
16. IGE-Planerseminar 2020