Gebäudehülle

Was ist eine Gebäudehülle?

Die Gebäudehülle trennt als geometrischer Baukörper das Innere vom Äusseren eines Gebäudes und dient als Barriere gegen Niederschlag, Aussenluft, Aussentemperatur, Geräusche und Strahlung. Die Hülle besteht in der Regel aus mehreren funktionalen Schichten, so der Trageschicht, der Wärmedämmschicht, der Luftdichtigkeits-, Dampfsperrschicht usw.

Spengler als Gebäudehülle Spezialist?

Zu erwähnen ist die Berufsgruppe der Spengler/innen, welche ein bewohnbares Haus mit Bauteilen ausstatten, die es wetterfest machen, so etwa mit Dachrinnen, Ablaufrohren, Kamineinfassungen, Fenstersims und Blitzschutzanlagen oder vorgehängten Metallfassaden.

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Helle Dächer sorgen dank höherer Rückstrahlung für Abkühlung im Sommer. (Photo: iStockphoto)

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Helle Dächer für kühle Sommer

Helle Hausdächer können einen Beitrag leisten, um das städtische Mikroklima in der warmen Jahreszeit zu verbessern, weil sie das Sonnenlicht besser reflektieren als dunkle. Welchen Einfluss sie auf den Hitzeinseleffekt haben, muss allerdings noch genauer untersucht werden.

Die Jahresdurchschnittstemperatur nahm in der Schweiz zwischen 1864 – dem Jahr des Messbeginns – und 2011 um 1,7 Grad zu, womit der Anstieg um 0,6 Grad höher ausfiel als auf den Landoberflächen der Nordhalbkugel. Diese Temperaturzunahme findet ihren Niederschlag in diversen Klimaindikatoren wie der Häufung von Hitze­tagen und tropischen Nächten sowie dem Rückgang der Schneedecke. Die Zunahme der sehr warmen Jahre hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugespitzt. Wie der Klimabericht von 2013 des Bundes­amts für Meteorologie und Klimatologie zeigt, lagen die Mittelwerte seit Mitte der Achtzigerjahre ausnahmslos über den Werten der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Von den 20 wärmsten Jahren entfallen allein 16 in den Zeitraum seit 1990. Bei den Hitzetagen (Tage mit Maximaltemperaturen von 30 oder mehr Grad) erreichen Lugano und Genf Spitzenwerte. Auf der Alpennordseite haben sich auch die Tropennächte seit den Sechzigerjahren gehäuft. Solche warmen Nächte, in denen die Minimaltemperatur nicht unter 20 Grad fällt, sind besonders belastend für betagte oder körperlich geschwächte Personen. Dies führt in Extremfällen zu einer Zunahme der Sommersterblichkeit. So wurden im Rekordsommer 2003 in Europa zusätzlich rund 70 000 Todesfälle verzeichnet. In der Schweiz starben damals laut Schätzungen des Bundesamts für Gesundheit 975 mehr Menschen als in normalen Jahren. Betroffen waren in erster Linie die Städte. Die geringe Luftzirkulation, die hohe Absorption der Sonneneinstrahlung durch die Gebäude und die Abgabe von Wärme führen zur Bildung sogenannter urbaner Hitzeinseln, die ein heisses Mikroklima erzeugen.

Urbane Wärmeinseln

Karl Tschanz vom Amt für Umwelt und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich bestätigt auf Anfrage, dass es abzuklären gilt, welche Wirkung die Ab- und Rückstrahlung von Gebäudeflächen auf das Stadtklima hat. Um die Wärmewirkung von Gebäudehüllen im urbanen Kontext genauer beurteilen zu können, müssten allerdings noch weitere Studien erstellt werden. Beim Thema Mikroklima geht es für die Fachstelle vorrangig darum, umweltspezifische Stressfaktoren für die Stadtbevölkerung wenn möglich zu minimieren. Beispielsweise führt die stete Zunahme der Tropennächte im Sommer zu einer Mehrbelastung für die Bevölkerung. Dies hängt eng mit dem Wärmeinseleffekt zusammen, der dazu führt, dass aufgrund der Bebauung und Bodenversiegelung im Stadtinnern deutlich höhere Lufttemperaturen gemessen werden als im Umland. Nach heissen Tagen im Sommer kann es dazu kommen, dass sich die Stadtluft durch die konstante Wärmeabstrahlung von Gebäuden und Strassen nachts nicht abkühlt. Um den Wärmeinseleffekt zu vermeiden, werden verschiedene Massnahmen in Erwägung gezogen. Begrünungen und Baumpflanzungen sind ein wirkungs­volles Mittel, weil dadurch die Beschattung gefördert wird. Ausserdem erhöhen Pflanzen die Verdunstungsaktivität, die zu einer Reduktion der Lufttemperatur führt.

Welche Relevanz dabei der Gebäudetechnik zukommt, insbesondere hinsichtlich der Aufhellung der Gebäudehüllen, ist zurzeit noch nicht klar. Falls der Wärmetransfer und damit die Erwärmung der Umgebungsluft durch eine generelle Aufhellung von Dächern und Fassaden verringert würden, dann könne man über Massnahmen wie eine Neudeckung von Ziegeldächern durchaus reden, meint der Umweltfachmann. Schliesslich, so Tschanz, ist «ein Dach schneller neu gedeckt als ein Haus neu gebaut». Unter Anspielung auf die weisse Farbe traditioneller Häuser in Mittelmeerländern wie Griechenland gibt er jedoch schmunzelnd zu bedenken, dass «man Zürich nicht zu einem Mykonos» machen könne.

«Cool Roofs»

Mit «kühlen Dächern» befasst man sich seit einer Weile im «mediterranen» Kalifornien, wo sich die landesweit   operierende   Non-Profit-Organisation The Cool Roof Rating Council (CRRC) seit über 15 Jahren mit dem Thema auseinandersetzt. Sie erstellt für Hausbesitzer Gutachten zur Abstrahlungseigenschaft der Dächer. Aufbauend auf einschlägigen Studien, stellt sie die Aufhellung der Dächer als sinnvolle Massnahme dar, um sowohl den globalen Klimawandel als auch den lokalen Hitze-inseleffekt besonders in Grossstädten zu bekämpfen. Helle Dächer trügen auch dazu bei, den Smog zu senken. Zu den bedeutendsten Vorteilen zählen ein grösserer Wohnkomfort im Sommer, aber auch Energieersparnisse von bis zu 30 Prozent durch den sparsameren Gebrauch der Klimaanlage. Von Regierungsseite werden in den Vereinigten Staaten solche Massnahmen auch offiziell mit dem «Energy-Star»-Gütesiegel honoriert.

Der vollständige Artikel ist in der Haustech-Ausgabe 4/2015 erschienen.