Spenglerei

Der Bau des Museums in Dubai

Der Bau des Museums in Dubai

Fassade Aufnahme der Galeria A Buck von der unteren Perspektive.

Fassade Aufnahme der Galeria A Buck von der unteren Perspektive.

Fassade Aufnahme von dem Recycled BM A Buck  von der unteren Perspektive.

Fassade Aufnahme von dem Recycled BM A Buck von der unteren Perspektive.

Complemedias Trimbach Gebäude von aussen

Complemedias Trimbach Gebäude von aussen

Nahaufnahme Complemedias Trimbach Gebäude von aussen

Nahaufnahme Complemedias Trimbach Gebäude von aussen

Nahaufnahme eines Lochblech Stanzabfalls

Nahaufnahme eines Lochblech Stanzabfalls

Fassaden als Marke

Trends in der Gebäudehülle – Beruf Spengler/in im Wandel

Mit dem Trend zu hinterlüfteten und gut gestalteten Fassaden wird der Beruf des Spenglers interessanter, verlangt aber ein vertieftes Verständnis der Gebäudehülle als komplexes System.

Inhaltsverzeichnis:

1. Fassaden als Marke
2. Systematische Vorgehensweise von Fassaden
3. Wärmeverlust minimieren 
4. Schutz vor Brand und Baufeuchte
5. Langlebigkeit vs. Erstellungskosten
6. Internationaler Trend der Gebäudehülle

Fassaden als Marke

Architekten entdecken zunehmend das langlebige Material Metall als Element moderner Fassadengestaltung. Man will den Inhalt des Gebäudes antönen und nicht verstecken – die Fassade als Imageträger, als Botschaft, als Marke. Eine willkommene Ausgangslage für Gebäudehüllen-Spezialisten, ihr berufliches Können an den Tag zu legen. 

Der Konstruktionsaufbau einer solchen Fassade ist komplex, da spezielle Anforderungen hinsichtlich der Funktionen Wärmedämmung, Brandschutz, Hinterlüftung und Feuchteschutz zu berücksichtigen sind. Zudem wird je länger je mehr die Fassade als Kraftwerk eingesetzt, womit Photovoltaik-Module zum Einsatz kommen.

Es braucht ein vertieftes Verständnis zum Aufbau solcher Fassaden. Mit dem Trend zu transparenten Metallfassaden vor allem im Gewerbebau sind Spengler immer öfter auch an Gebäudeteilen aktiv, wo ansonsten die Fassadenbauer anzutreffen waren.

Systematische Vorgehensweise von Fassaden

Das Erstellen vorgehängter Fassaden aus Metallblech, Holzlatten oder farbiger Glaselementen bedingt eine systematische Vorgehensweise, die mit der Prüfung des statisch tragfähigen Untergrunds (mit Ausreissversuchen) beginnt, sich fortsetzt mit der Wahl der geeigneten Befestigungstechnik (Stahlbolzen im Beton, Backsteindübel, Schrauben im Holz- und Stahlbau) und der Wahl der Konsolen am Fassadensystem.

Inzwischen gibt es am Markt eine grosse Vielfalt an Elementen, welche die Herstellung und Formung grossflächiger und transparenter Metallfassaden ermöglichen. Häufig zum Einsatz kommen Lochbleche und Streckmetalle. Die Lochungen (beim Lochblech) sind je nach Herstellungsverfahren repetitiv oder nach Vorgaben angeordnet. Streckmetalle werden in Kombination von Schneiden und Tiefziehen hergestellt. Da diese beiden Schritte auf einmal ausgeführt werden, ist die Präzision des Fertigprodukts geringer als bei Lochblechen.

Wärmeverlust minimieren

Handwerker der Gebäudehülle sind zudem aufgefordert, wärmebrückenfreie Unterkonstruktionen anzubringen. Denn das Thema «Wärmebrücken» ist in der Bauwirtschaft längst bekannt; Wärmebildkameras decken solche rasch auf. 

Im Hinblick auf strengere energetische Bauvorschriften und Gebäudeenergiestandards (wie Minergie) ist es notwendig, den Wärmeverlust an Gebäudeteilen generell zu minimieren. Moderne Fassadenbefestigungsteile gewährleisten dies und bieten zudem weitere Vorteile. Denn schiftbare Unterkonstruktionen ermöglichen ein einfaches Ausgleichen von Toleranzen und zudem grössere Stützabstände. 

Schutz vor Brand und Baufeuchte

Auch der Brandschutz beeinflusst die Unterkonstruktion. Neu dürfen mittlere Gebäude eine Gesamthöhe von 30 anstelle von 22 Metern aufweisen. Dies hat folgender Vorteil: Eine hinterlüftete vorgehängte Fassade auf der Basis von Holzlattungen sind nun bis 30 Meter erlaubt. «Die neuen Brandschutzvorschriften der Vereinigung kantonaler Gebäudeversicherungen erlaubt dem Bauhandwerk mehr Gestaltungsspielraum », sagt dazu David Messmer, Leiter Planung und Projekte bei Gasser Fassadentechnik AG.

Schliesslich geht es bei vorgehängten Fassaden auch um den Schutz des Objektes vor Baufeuchte. Bahnen aus Verbundmembranen sind in der Lage, Baufeuchte von innen nach aussen zu führen, die Aussenfeuchte von der Dämmung abzuhalten und das Auskühlen der Dämmung durch Windzug zu verhindern. Nebst solchen Eigenschaften zeichnen sich qualitativ hochwertige Produkte durch hohe UV-Beständigkeit aus.

Langlebigkeit vs. Erstellungskosten 

Nicole Fankhauser, eine von nur vier diplomierten Spenglermeisterinnen in der Schweiz, wirbt für die vielfältigen Möglichkeiten vorgehängter Metallfassaden. «Die Branche schöpft in diesem Bereich das Potenzial noch nicht genügend aus», ist die Fachfrau überzeugt. Gegenüber zögerlichen Bauherren mit nicht zu knappem Budget müsse man den höheren Erstellungskosten (im Vergleich zu klassischen Verputzfassaden) die robuste und wartungsarme Langlebigkeit entgegenstellen. 

«Manchmal klafft auseinander, was Fachleute und was Kunden als gelungen und schön empfinden.» Fankhauser empfiehlt deshalb die enge Begleitung des Kunden bei der Wahl der Fassadenbekleidung: «Mit einer Bemusterung kann dem Kunden gezeigt werden, welche Wirkung ein Bekleidungssystem erzielen wird – auch langfristig.» 
Gestaltete vorgehängte Fassaden finden hierzulande auch gebührende Beachtung im alle drei Jahre stattfindende Wettbewerb «Goldene Spenglerarbeit». Bei der letzten Durchführung 2018 wurde ein Spitzenkleid aus gestanzten Aluminium-Rauten ausgezeichnet, welche den Neubau eines Gemeindehauses vom Dach bis auf Spritzwasserhöhe einkleidet. 

Internationaler Trend der Gebäudehülle

Das Entwerfen und Erstellen extravaganter Oberflächen folgen einem internationalen Trend. Bei Prestigebauten darf auch die Gebäudehülle etwas kosten. Ein überaus interessantes Fallbeispiel konnten 58 schweizerische Spenglermeister/innen und begleitende Partner auf einer Bildungsreise nach Dubai erfahren. Dort staunten sie nicht schlecht über ein torusförmiges Gebilde, das ein Museum aufnehmen soll, das zur Weltausstellung 2020 eröffnet werden soll.

Die Form wurde von Kunst und Metaphern inspiriert: Die Idee dahinter stammt direkt von seiner Hoheit Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, Herrscher von Dubai, der sich offenbar von der Feng-Shui-Philosophie inspirieren liess. Die äussere, runde Haut wird zudem durch eine arabische Kaligrafie verziert, mit Zitaten des Premierministers über die Zukunft. Die beeindruckende Fassade des Museums besteht aus einer geschmeidig glatten, fugenfreien Montage aus 890 einzigartigen Wandplatten in Verbundplatten-Technik aus besonders behandeltem Edelstahl und Glasfasern, die unter Einsatz von in der Luftfahrtindustrie verwendeten Methoden gefertigt wurden.