Raffaele Dell’Oglio, Sie wirken als Sanitärfachmann zwischen den Gewerken Sanitärinstallation und Plattenleger und verfügen über viel Know-how in diesem Bereich. Wie sind Sie auf diesen Fokus gekommen?
Als Sanitärfachmann hatte ich vor vielen Jahren die Möglichkeit, mich sehr intensiv mit dem Bereich Entwässerungstechnik auseinanderzusetzen. Entwässerungstechnik hat sehr viel mit Abdichtung zu tun. Schritt für Schritt konnte ich mich in die ganze Thematik Abdichtung im Verbund unter Keramikbelägen und Natursteinbelägen im Innenbereich einarbeiten. Dabei sehe ich nicht alles nur aus der «Sanitäroptik», sondern kann die Hersteller von Unterkonstruktionen, Plattenleger, Planer und Bauherren bestens verstehen und vieles nachvollziehen. Das öffnete mir in vielen Dingen die Augen dafür, wo Probleme mit der Abdichtung entstehen können.
«Erfahrungen und Recherchen haben mich inspiriert, diverse Produkte herzustellen und zu optimieren.»
Zwischen Sanitärfachleuten und Plattenlegern gibt es oft nicht so viel Kommunikation. Was müsste sich Ihrer Ansicht nach ändern, damit es hier mehr Konvergenzen gibt?
Eine geeignete Möglichkeit sehe ich in der Ausbildung der beiden Berufe. Die Industrie und die Verbände bieten immer Weiterbildungsseminare an, die dazu genutzt werden können. Berufsleute müssen sich über Normen und Produkte laufend informieren, um auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein.
Sie sind Spezialist für bodenebene Duschen. Was bietet Ihr Unternehmen den Fachleuten in diesem Bereich an?
Wir beraten unsere Kunden in allen Belangen und führen ein breit gefächertes Sortiment an Produkten für die Entwässerungstechnik wie Duschsysteme, Rinnen, Bodenabläufe, Siphons etc. Auch stellen wir Sonderanfertigungen her. Unser Katalog umfasst 116 Seiten Inspiration fürs Bad. Nebst unseren eigenen Produkten vertreibt die Dellco Tecnica exklusiv die Entwässerungstechnik des spanischen Unternehmens Jimten in der Schweiz. Diese Firma wurde im Jahr 1965 gegründet und ist in Europa einer der führenden Hersteller in diesem Bereich.
Alle Ihre Produkte verfügen über Sekundärentwässerung. Was ist Ihre Argumentation in dieser Hinsicht und wie beurteilen Sie den Expertenstreit darüber?
Alle namhaften Hersteller bieten Produkte mit Sekundärentwässerung an, weil sich diese in den letzten Jahrzehnten sehr bewährt haben. Uns sind auch keine Nachteile bekannt. Gerade bei Natursteinbelägen und Keramik macht eine Sekundärentwässerung Sinn. Wenn sich Wasser an der Rinne mit Aufkantung ansammelt, kann es zu Beanstandungen führen. Denn ein schnelles Trocknen eines Belags ist dem Endkunden ebenso wichtig wie einfache Funktionalität und geeignete Pflege des Rinnensystems.
«Alle namhaften Hersteller bieten Produkte mit Sekundärentwässerung an, weil sich diese in den letzten Jahrzehnten sehr bewährt haben.»
Was sind die Vorteile Ihres Komplettsystems für die Dusche? Was -unterscheidet es von der Konkurrenz?
Das All-in-one-System ELEMENTO DUE/TRE bildet eine homogene Einheit aus Rahmen, Rinne, Schiene und Ablaufsystem mit herausnehmbarem Geruchsverschluss. Zusätzlich bietet das System einen integrierten Schnittschutz im Bereich der Anschlussfugen. Silikonfugen sind unterhaltspflichtig und nach der Sanierung der Bewegungsfugen kommt es bei einer herkömmlichen Nasszelle ohne Schnittschutz oftmals zu Wasserschäden. Beim Einsatz des ELEMENTO-System ist das praktisch ausgeschlossen. Auch wird die Montage vereinfacht und der Arbeitsprozess beschleunigt. Gleichzeitig erleichtert dieses Konzept die Zusammenarbeit zwischen Sanitärfachmann und Plattenleger, dank maximaler Kompatibilität der zu verbauenden Materialien.
«Anschlüsse und Durchdringungen sind sehr oft die Schnittstellen, die zu Schäden führen können. Unsere Systeme minimieren viele Schnittstellenprobleme.»
Sie betonen die Wichtigkeit der richtigen Handhabe gewerkübergreifender Schnittstellen. Was ist bei Ihnen anders?
Anschlüsse und Durchdringungen sind sehr oft Schnittstellen, welche zu Schäden führen können. Unsere Systeme minimieren Schnittstellenprobleme. Auch die Diskussionen wegen des Gefälles (1,5 – 2,5 %) können nicht mehr auftreten. Im ELEMENTO-System werden diverse Fragen und Einbaufehler eliminiert, da das Gefälle von 2 %, der Flansch und der Schnittschutz schon komplett integriert sind.
Auf was ist bei den Abdichtungen zu achten und wo sind Ihre Produkte hier hilfreich?Grundsätzlich gibt es verschiedene Materialien, um eine Verbundabdichtung zu erstellen. Die Abdichtung muss je nach Beanspruchung richtig geplant werden. Dies gilt auch für die verwendeten Materialien der Untergründe. Alle Flächen, die durch Feuchtigkeit beansprucht werden, müssen abgedichtet werden. Im stark beanspruchten Bereich sind nur feuchtigkeitsunempfindliche Untergründe zulässig. Besondere Sorgfalt ist bei den Durchdringungen und Anschlüssen auf die Wahl der richtigen Materialien wie Dichtmanschetten und Dichtbänder zu legen. Auch bei Verwendung von wasserundurchlässigen Platten und Fugenmaterial können keine wasserdichten Beläge erstellt werden. Leider werden intakte Abdichtungen häufig bei der Fertigmontage (z. B. Duschablage-Halter) durchbohrt und zerstört. Installateure, die sich dieser Problematik bewusst sind, füllen die Bohrlöcher nebst dem Dübel mit Silikon. Silikon ist jedoch keine Abdichtung. Unser Duschablagen-System heisst FORM. Das Konstruktionsprinzip, das kongenial der Idee des ELEMENTO-Programms folgt, verhindert die Perforierung der Abdichtungsebene unter den Wandfliesen. Es ist ein wasserdichtes Konzept.
«Es wird Zeit, dass wir in dieser Hinsicht umdenken und Systeme einsetzen, die keine Beschädigung an der Abdichtung/den Trägerplatten zulassen und nötig machen.»
Für den Fliesenleger ist es wichtig, dass er z. B. die Rinne oder den Bodenablauf …
… perfekt mit dem Estrich, der Abdichtung und dem Plattenraster einbinden kann. Richtig. Vielfach ist das Gefälle zum Ablaufkörper ungenügend. Als minimales Gefälle gilt ja 1,5 %
zum Ablaufkörper hin. Meines Erachtens müsste man mindestens 2 % ansetzen, denn je nach Beschaffenheit der Fliesen kann ein Gefälle von 1,5 % zu knapp sein. Nehmen wir ein Mosaik auf dem Boden einer Dusche. Da gibt es viel Fugenanteil und die Oberfläche ändert sich massiv. Eine Absprache zwischen Sanitär und Fliesenleger vor dem Setzen des Ablaufkörpers wäre vorteilhaft.
Sie sagen, beim Fugenmaterial gebe es grosse Unterschiede in der Qualität. Was steht im Vordergrund?
Beim Fugenmaterial können wir grundsätzlich zwei Arten unterscheiden. Es gibt das klassische zementäre Fugenmaterial und das Fugenmaterial auf Epoxidbasis. Zahlreiche namhafte Bauchemie-Hersteller haben beide Arten im Sortiment. Je nach Einsatzgebiet macht es Sinn, dass man allenfalls die Unterschiede auf z. B. Festigkeit, Schmutzabweisung usw. prüft. Tendenziell ist die Variante mit Epoxidharz teurer als das klassische zementäre Fugenmaterial. Epoxidfugenmaterial ist säurebeständig und somit gegen aggressive Reiniger widerstandsfähiger.
«Eine Absprache zwischen Sanitär und Fliesenleger vor dem Setzen des Ablaufkörpers wäre vorteilhaft.»
Neu gibt es eine erweiterte Ausführung des ELEMENTO DUE. Was sind die Vorteile?
Ja, wir haben das ELEMENTO TRE neu auf den Markt gebracht. Der Hauptunterschied ist, dass wir nebst der Design-Abdeckung die Elemente in Zukunft auch auf Wunsch in einer Länge von 180 cm und mehr anbieten können. Bei zahlreichen Badsanierungen wird die bestehende Badewanne demontiert und eine moderne Dusche eingebaut. Die klassischen Masse sind 170 x 70 cm und 180 x 80 cm, da kommt unser ELEMENTO TRE perfekt zum Einsatz.
Haben Sie noch weitere Innovationen im Duschbereich in petto?
Selbstverständlich, wir sind mit vielen neuen Produkten vor der Lancierung. Besuchen Sie unsere Homepage und lassen Sie sich überraschen.
Weitere Informationen:
Dellco tecnica GmbH
Stüdweidhalde 9
6274 Eschenbach
041 448 15 15
dellco.ch