Es ist wohl wahr: Die Einzigartigkeit eines Industrieunternehmens, das hierzulande nicht nur forscht, entwickelt, die Vermarktung und den Vertrieb organisiert, sondern auch tatsächlich noch herstellt, lässt sich mit einer Werksbesichtigung viel besser erleben. Der Pumpenhersteller mit dem spezialisierten Fokus auf die Gebäudetechnik verzichtete dieses Jahr, an der Swissbau, der wichtigsten Baumesse des Landes, ihre Produktneuheiten zu präsentieren. Stattdessen will man mit dem «Biral Open Day» auf ein neues Format der bedürfnisgerechten Kommunikation mit potenziellen Kunden setzen.
Vom Motto «Alles dabei» liessen sich über hundert Besucher begeistern: Im Biral-Campus gab es die Möglichkeit, mit Installationen zur virtuellen Realität digitale Methoden des Planens und Bauens kennenzulernen. An einem Prüfstand konnte man intuitiv die Hubleistung einer Biral-Pumpe live miterleben. Mit Spannung erwarteten die Besuchergruppen den Gang durch die hochautomatisierte Produktion und durch die Logistik. Aktuell arbeiten in der Produktion noch immer 60 (von insgesamt 150) Beschäftigen. Es war nicht zu übersehen: Die Roboter-Kollegen übernehmen vielfach repetitive Arbeiten. Andererseits gibt es immer noch Arbeitsplätze, wo Handarbeit und genaues visuelles Überprüfen nach wie vor gefragt sind. In Münsingen wird ein umfassendes Qualitätsmanagement (TQM) gelebt: Im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung der Abläufe ist ein so genanntes KanbanSystem eingerichtet worden, welches den Nachschub der Bestandteile an die Arbeitsplätze optimiert.
Das Unternehmen bezieht übrigens Strom und Wärme aus einem Blockheizkraftwerk, welches der Kommunalversorger Infrawerke Münsingen auf dem Betriebsgelände errichtete. Durch Münsingen führt eine Gasleitung der Gasverbund Mittelland AG. Zahlreiche weitere Firmen der Gewerbezone Süd sind via Wärmeverbund an diese neue Zentrale angeschlossen. Mit dem Anschluss konnte Biral AG nicht weniger als 70% der früheren Heizkosten (für 200 000 Liter Heizöl) einsparen.
Ein Catering-Unternehmen sorgte für kulinarischen Genuss im Festzelt. Auch Sportbegeisterte hatten allen Grund zu bleiben. Denn es gab Gelegenheit, auf Grossbildschirmen zwei Matches der Gruppenspielphase der Fussballweltmeisterschaften live mitzuverfolgen.
Biral Meilensteine
Die Bieri Pumpenbau AG wurde 1919 gegründet. Die Firma hat sich mit der Herstellung von Pumpen für die Haustechnik, den kommunalen Bereich und für die Industrie eine führende Marktstellung in der Schweiz erarbeitet. Ab den 60er-Jahren bis Mitte der 80erJahre hatte die Firma eine starke Expansionsphase. Eine neue Geschäftsliegenschaft wurde gebaut, mehrere Tochterfirmen wurden gegründet und das Exportgeschäft über Agenturen wurde stark ausgebaut. 1993 kaufte die dänische Pumpenbaufirma Grundfos die Bieri Pumpenbau AG, um sich die hohen Marktanteile in der Schweiz zu sichern. Vorerst wurde die Bieri Pumpenbau AG aufs Kerngeschäft reduziert, auf den Bau von Pumpen für die Haustechnik.
Im Jahr 2000 wurde Biral als eine der ersten Schweizer Firmen ISO 9001 zertifiziert, ein Jahr später erhielt das Unternehmen den Prix Eta 2000 und den Wuppertaler Energie- und Umweltpreis für die bahnbrechende Erfindung der MC-10-Pumpe. 2009 wurde Biral für die Leistungen im Bereich des TQM mit dem «Esprix» ausgezeichnet.
2012 eröffnete der führende Schweizer Pumpenhersteller den Biral Campus, ein der ganzen Branche als Ort der Weiterbildung und des Austauschs dienendes Bildungs- und Informationszentrum. 2013 komplettierte Biral mit der Einführung der Baureihe ModulA das Sortiment an modernen Heizungsumwälzpumpen. 2019 wird Biral das 100- Jahre-Jubiläum feiern können.