Herzhaft darf zum Thema gelacht werden unter folgendem Youtube-Link.
Dabei macht uns der Komiker nur mit einem scheinbaren Endpunkt der Geschichte der Toilettenkultur vertraut, die schon seit geraumer Zeit stark im Wandel begriffen ist. Verrichtungen auf der Toilette sind zwar immer noch mit Tabus belegt. Es gibt ungeschriebene, aber deswegen nicht minder strikte Riten und Gewohnheiten, wie Körperhygiene zu praktizieren ist und wie nicht. Gerade in den letzten Jahrzehnten – im Gleichschritt zur Ästhetisierung und Erotisierung des Körpers – beobachtet man eine Intensivierung von Pflege und Hygiene. Neue Gewohnheiten stellen sich ein, Tabuzonen verschieben sich. Kaum einer kann es noch nachvollziehen, dass sich die Firma Hakle mit der Einführung ihres Klopapiers in den 1920er-Jahren mit dem Unbehagen der Käufer konfrontiert sah, nach Toilettenpapier zu fragen.
Wohlfühlzone Badezimmer
Wer mehr über die Toilettenkultur von gestern, heute und morgen erfahren will, ist gut bedient mit einer im Auftrag des Sanitärherstellers Geberit von der Zukunftsinstitut GmbH im Jahre 2013 veröffentlichten Studie «Körperbewusstsein und Hygiene im Wandel». Die These: Drei mächtig wirkende Megatrends stecken unser Verhältnis zu Hygiene, Sexualität und Wohlbefinden neu ab.
Das ist zum einen der so genannte «Female Shift». Eine neue Zeitorganisation innerhalb von Familien drängt sich auf, da auch Frauen beruflich unabhängig sein und Karriere machen wollen. Das Badezimmer wird in Zukunft vermehrt als neuen Ort der Kommunikation und Gemeinschaft wahrgenommen werden – anstelle des guten alten Mittagstisches. Infolge des geringeren Zeitbudgets für Haushaltarbeit entstehen neue Angebote. Clevere Geräte motivieren Kleinkinder, die Toilette erfolgreich zu benutzen. Zusätzliche Sensoren im multifunktionalen Dusch-WC, welche den Hormongehalt im Urin messen, könnten sogar einen Beitrag zur Familienplanung leisten.
Zum zweiten der Megatrend «Gesundheit»: Körperpflege ist mehr als nur Duschen, ein Bad nehmen, Zähne putzen oder der alltägliche WC-Gang. Das Badezimmer gilt zunehmend als angenehmen Ort der Entspannung. Wenn alltägliche Körperpflege und Hygiene Freude bereiten, tragen sie zur allgemeinen Gesunderhaltung bei.
Sich jung fühlen
Schliesslich die steigende Lebenserwartung der «Silver Society»: in der Studie sagten 70% der Befragten aus der Gruppe (55+ Jahre), dass Körperpflege eine wichtige Voraussetzung sei, sich jung zu fühlen; ein durchaus höherer Prozentsatz als bei den jüngeren Gruppen (16-24 J.), (25-34 J.), (35-44 J.).
Gleichwohl verschweigt die Studie die Bremsfaktoren nicht, die der breiten Durchsetzung des Dusch-WC in der Gesellschaft von morgen entgegenwirken, so die soziale Beharrungskraft eingeübter Gewohnheiten zur Reinigung des Pos, die Kontrollverlustangst durch moderne Technik (was geschieht da unter meinem Gesäss?) und der Verdruss durch unnötig empfundene Innovation.
Ein weiterer Komiker zu seinen ersten Erfahrungen mit einem Dusch-WC: Manuel Burkart erlebte 2017 in Hinwil sein erstes Mal mit Geberit AquaClean.
Unter diesem Link ist eine seriöse Studie zu Dusch-WCs zu finden.