Reto Waldvogel: «Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, unser 10-jähriges Know-how an die Fachkräfte, Sanitärler und Hauswarte weiterzugeben.» (Bilder: F.Lipp/zVg)

Der Kursleiter im Kompetenz-Zentrum von Restclean in Jonen.

Die Kurse bei Restclean sind nach einem genau festgelegten Schema aufgebaut: Zuerst kommt die Theorie über allgemeine Sachen wie Wasserkreislauf, Kalkvorkommen usw., und danach wechseln sich Praxis und Theorie regelmässig ab.

Interview mit Kursleiter Reto Waldvogel von Restclean

«Man profitiert von der praktischen Anwendung vor Ort»

Das Ausbildungscenter von WC-Reinigungspionier Restclean in Jonen hat seit seiner Eröffnung 2016 bereits über 600 Fachleute aus der Branche ausgebildet und sein Wissen bei der sauberen Funktion von WCs an sie weitergegeben. Kursleiter Reto Waldvogel erklärt im Interview die Philosophie des Kompetenz-Zentrums und was die Profis des Metiers dort lernen können.

Reto Waldvogel, Restclean hat inzwischen bald 50 000 WCs in der Schweiz saniert und ihre Dienstleistung wird geschätzt. Ihr Kompetenz-Zentrum für Ausbildungszwecke scheint gut genutzt zu werden. Was ist seine Hauptaufgabe?

Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, unser 10-jähriges Know-how den Fachkräften, Sanitärlern und Hauswarten weiterzugeben. In der Tat vermitteln wir die aufgebaute Kompetenz von 50 000 sanierten Toiletten an die Kursteilnehmer. Da kann sich jeder aus der Branche drin sehen. Wir sind hier bei uns bestens ausgerüstet für die Ausbildung. Die moderne Technik der heutigen Anlagen ist anspruchsvoll zu warten und zu unterhalten. Wir von Restclean sind die Besten für den regelmässigen Unterhalt; was nötig ist wie bei unseren Autos: Wenn diese immer gut gewartet sind, braucht es eigentlich nie einen Pannendienst. Das muss man sich bewusst sein.

Was steht bei Ihnen als Ausbildungsleiter im Vordergrund, wenn Sie Ihr Fachwissen an Fachleute weitergeben, die eigentlich schon alles zu wissen glauben?

Wir wollen den Leuten etwas vermitteln, was sie täglich im Business anwenden können. Unsere Kurse sind individuell auf ihre Systeme in den Regionen abgestimmt und explizit auf die Bedürfnisse der Teilnehmer ausgerichtet. Das schätzen unsere Teilnehmer sehr, wir haben hier im Kompetenz-Zentrum gute Möglichkeiten, die verschiedenen WC-Systeme anzuschliessen und in Betrieb zu nehmen.

Welche Inhalte werden an den Kursen vermittelt?

Unsere Kurse sind nach einem genau festgelegten Schema aufgebaut: Zuerst kommt die Theorie über allgemeine Dinge wie Wasserkreislauf, Kalkvorkommen usw., und danach wechseln sich Praxis und Theorie regelmässig ab. In den kleinen Teilnehmertrupps von meist zehn Leuten bilden wir für den Praxisteil jeweils drei Gruppen, die an den angedockten WCs arbeiten können.

Jeder Teilnehmer profitiert in solchen Gruppen von den praktischen Anwendungsmöglichkeiten vor Ort. Es gibt auch Übungen wie Kommunikation mit den Kunden oder Fehlerbehebungen. Am Schluss der Veranstaltung werden alle Resultate und Lösungen im Plenum ausgiebig diskutiert.

Worüber sind die Profis am meisten erstaunt, wenn sie bei Ihnen mit Ihrem Wissen konfrontiert werden?

Wichtig: Wir haben zu jeder Frage eine Antwort. Erstaunt sind die Teilnehmer vor allem über die grosse Vielfalt an Spülsystemen und an WC-Keramiken. Wir haben in der Schweiz 16 Hersteller von Spülsystemen mit über 100 verschiedenen Spülkästen. Und all das können wir hier abdecken.

Einmal ist ein Firmeninhaber mit seinem gesamten Service-Team und seinem Leiter zu uns gekommen. Der Service-Leiter fragte seinen Chef: «Warum machen wir eigentlich diesen Kurs hier?» Der Inhaber gab die Frage an mich weiter. Meine Antwort lautete: «Warten wir mal die erste Theoriestunde ab. Das meist Gehörte dabei war: «Das habe ich zum ersten Mal gehört.» Zum Schluss sagte ich zu den Teilnehmern: «Und jetzt kommt die Praxis, wo ihr auch wieder feststellen werdet, dass ihr das meiste noch nie gehört habt.» Und so geht das meist weiter und weiter bis zum Schluss. Das gibt einem immer wieder ein gutes Gefühl. Die meisten glauben, dass die von uns propagierte Vorgabe einer Spüldauer von höchstens vier Sekunden ein Werbegag von uns ist; dabei ist das die Norm gemäss DIN EN 14055 (Spülkasten) und 997 (Becken und Anlagen).

Wir haben in der Schweiz 18 Mio. WCs, die täglich benutzt werden. Da müsste viel Kompetenz vorhanden sein, zumal es mangelhafte Keramiken gibt, bei denen eine Intervention durch den Fachmann notwendig ist.

Kurse werden auch ausserhalb Ihres Zentrums angeboten. Wo finden diese statt und welche Hilfsmittel stehen dort zur Verfügung?

Ausserhalb bieten wir das im Ausbildungszentrum von Suissetec in Lostorf an. Die haben dort in den Theorieräumen auch modernste Hilfsmittel. Wir müssen da von uns wenig mitnehmen und haben dort auch ein Depot für unsere Sachen. Ausserdem ist unser top ausgerüstetes Service-­Auto immer dabei. Wir würden gerne auch an Gewerbeschulen auftreten; dort sollte noch ein bisschen mehr nachhaltiges Wirken Einzug halten.

Sie kommen auch aus dem Handwerk. Was haben Sie vorher gemacht und was fasziniert Sie an Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Ich habe Elektromechaniker gelernt, bin dann aber für 15 Jahre in die Fliegerei eingestiegen. Die letzten fünf Jahre war ich Kapitän in der Businessfliegerei. Das war eine sehr interessante Zeit für mich. Manchmal war das aber auch ganz schön stressig, mal schnell nach New York zu fliegen und dann gleich wieder zurück. Da blieb jeweils nicht viel Zeit zum Ausruhen, und für das Familienleben war das auch nicht unbedingt förderlich. Danach war ich fünf Jahre lang Hausmann und habe mich um das Wohl unserer beiden Mädchen gekümmert. Das war, wie Sie sich sicher vorstellen können, ein echter Fulltime-Job. Und Elternsein ist sowieso immer ein Knochenjob!

Im Herbst 2017 bin ich als Service-Techniker zu Restclean gekommen. Da hat mir natürlich mein handwerkliches Können geholfen. Seit Herbst 2018 bin ich als Kursleiter tätig. Als Kursleiter sowie als Service-­Techniker bin ich bei Restclean immer noch in einem permanenten Lernprozess. Und zu lernen gibt es wahrlich viel!

In der Branche gibt es immer mehr technisierte Abläufe und die Produktvielfalt nimmt stetig zu. Das ist eine fantastische Möglichkeit für mich, in der Branche tätig zu sein und mit den Fachherstellern in Zusammenarbeit zu wirken. Es läuft viel, und es geht mit viel Neuem vorwärts. Ich sehe hier einen Wandel ähnlich wie in der Autobranche, wo die Elektrifizierung voranschreitet.

Was nehmen die Kursteilnehmer mit nach Hause?

Sie nehmen viel Fachwissen mit, sie lernen die korrekte Inbetriebnahme von Anlagen, die korrekten Unterhalts- und Servicearbeiten (Diagnose) mit dem entsprechenden Equipment, und dazu kommt, dass das absolut keine Hexerei ist. Wir von Restclean haben dazu spezielle Werkzeuge entwickelt, die sehr hilfreich sind und vieles erleichtern. Ein grosser Vorteil unseres Wirkens ist, dass der Sanitärler 50 % weniger Nachservice hat. Er kann ausserdem alle Teile für die Spülkästen im Abhol-Shop bei uns beziehen, inklusive die Spezialwerkzeuge. Er kann auch stets über Facetime Hilfe bei uns anfordern, wenn bei Spülkästen Schwierigkeiten auftauchen, gemäss unserem Leitspruch: «Du Problem – wir Lösung.» 

www.restclean.com