«Erster Versuch und gleich ein Volltreffer», freut sich der Duravit-Trainer Jörg Schöb. Petra Seebauer wirkt sichtlich überrascht, wie einfach es ist, das Hahnloch eines Keramikwaschtisches durchzustechen. Obwohl sie seit Jahren im Sanitärbetrieb ihres Mannes arbeitet, hat sie sich noch nie selbst an das Handwerkliche gewagt.
Genau das sollen die Teilnehmerinnen im neuen Duravit-Seminar «Installationstechnik für Frauen» lernen. Die Veranstaltung wendet sich an Mitarbeiterinnen aus der Sanitärbranche, die hier alles rund um komplexe Installationsfragen und die Wartung von Duravit-Produkten lernen. «Uns geht es darum, Berührungsängste beim Hämmern, Schrauben und Tüfteln zu nehmen. Die Teilnehmerinnen könnenim Technology Center in Meissen verschiedene Installationstechniken aktiv ausprobieren. Damit gewinnen sie an Sicherheit für professionelle Beratungsgespräche», erklärt Jörg Schöb. Bereits zum zweiten Mal findet das Training in diesem Jahr statt.
Frauenanteil steigern
Der Frauenanteil in Sanitärbetrieben ist verschwindend gering; laut dem deutschen Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sind nur 0,7Prozent der Installateure weiblich. Beim Grosshandel sieht es anders aus – das Statistische Bundesamt gibt an, dass sich über 43Prozent junger Frauen für eine Ausbildung als Gross- und Aussenhandelskauffrau entscheiden.
Teilnehmerin Jessica Weimann, die sich im Grosshandel gegen ihre männlichen Kollegen tagtäglich behaupten muss, hat sich auf Sanitärprodukte spezialisiert: «Unsere Jungs kümmern sich ums Grobe wie um Stahlträger oder Dämmmaterialien, ich bin die Spezialistin fürs Bad.» Das Grundlagen-Know-how hat sie sich im Laufe der Zeit durch Produktschulungen selbst angeeignet – mit Händen und Füssen erklärt sie ihren Kunden oftmals die Installationstechnik von SensoWash oder einer Halbsäulenbefestigung. Sie erhofft sich vom Seminar vor allem neue technische Kniffe, mit denen sie bei den Installateuren punkten kann.
Anspruchsvolle Montage
Die Montage von Badprodukten wird aufgrund von modernster Technik immer anspruchsvoller, auch im Möbel-bereich. Wer die diversen Aufhängungsmöglichkeiten der Schubladen kennt, kann mit ein paar wenigen Handgriffen Schieflagen einfach und schnell korrigieren. Dieses Problem kennen die Damen aus den eigenen Betrieben: «Wenn der Waschtischunterbau hängt, ist die Arbeit auf den ersten Blick erledigt. Ob die Schubladen richtig schliessen, interessiert meinen Kunden aber genauso», bestätigt Jessica Weimann.
Frauen haben handwerkliches Geschick
Im Möbeltestbereich des Duravit Technology Centers ist sie sofort dabei, selbst Hand anzulegen. Geschickt klickt sie die Schubladen der X-Large-Hochschränke aus den Schienen und setzt sie vorsichtig wieder ein. Petra Seebauer wagt sich an die Schranktür und entfernt die Scharniere – mit ein wenig Feingefühl hängt die Tür schnell wieder in ihren Angeln. Besonders beim Feinjustieren zeigen die Frauen handwerkliches Geschick. Da legen sie sich mal eben unter die Happy D.2-Konsole und drehen an den richtigen Rädchen zur Höhen- und Tiefeneinstellung. Details, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind, sorgen für einen hohen Bedienkomfort.
Die Idee zu dem Seminar hatten dieDuravit-Trainerinnen selbst. Bei ihren jährlich über 400Schulungen rund um Produkte und Badplanungen ist ihnen immer wieder aufgefallen, dass die Teilnehmerinnen Männern gerne den Vortritt lassen, wenn es ums Anpacken geht. Wie sich zeigt, geht es nicht um fehlendes Interesse, sondern um fehlende Angebote. «Duravit ist der erste Sanitärhersteller, der sich dem Thema Frauen und Technik angenommen hat. Wir merken, dass die Nachfrage extrem hoch ist, und bieten bei Bedarf weitere Zusatztermine an», erklärt Joanna Müller, Mitarbeiterin Duravit-Trainings-center.
Petra Seebauer war in ihrem Betrieb nie für die technischen Belange zuständig: «Das, was sich hinter der Wand verbirgt, waren für mich böhmische Dörfer.» Nachdem ihr Mann krankheitsbedingt ausfiel, musste sie selbst das Kommando übernehmen und hat sich dank YouTube-Videos mit Einsteiger-wissen gewappnet. Das Seminar von Duravit hat sie spontan angesprochen, und sie hofft auf weitere Angebote für an Technik interessierte Frauen.