Spätestens jetzt wird allen bewusst, dass die Elektromobilität die PS-Branche umkrempeln wird, erklärt Boris Savic, Geschäftsführer Weidmüller Schweiz. Das Rennen um die vorderen Plätze in der Elektromobilität, die zum Massenmarkt werden soll, sei schon längst eröffnet und der Weg in eine elektrische Zukunft vorgegeben. Die Autobranche hatte sich bis Ende 2022 einen Anteil von 15 % rein elektrisch angetriebener Personenwagen zum Ziel gesetzt, der angestrebte Anteil wurde bereits Anfang 2021 erreicht und im 2021 mit einem Durchschnitt von 23 % deutlich übertroffen.
Die Neuzulassungen von Steckerautos soll im Jahr 2025 in der Schweiz auf einen Anteil von 50 % gesteigert werden. Somit ist jede zweite Neuzulassung ein batterieelektrisches Fahrzeug. Unabhängig vom Bedarf eines Autos würden 53 % der Schweizerinnen und Schweizer (über 18-jährig) in Zukunft elektrisch fahren. Darum sei unter anderem der Ausbau der Ladeinfrastruktur, welche bis 2025 auf 20 000 öffentliche Ladepunkte ausgebaut werden soll, gemäss Boris Savic eminent wichtig.
Im folgenden Gespräch gehen Boris Savic und Daniel Gottardo, Leiter Business Development, auf den aktuellen Stand der Elektromobilität ein und nennen Trends und Entwicklungen.
Eine zukunftsweisende, effektive und effiziente Lade-infrastruktur für E-Autos muss heutzutage, je nach Einsatzort, verschiedenste Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Präferenzen abdecken können und auch auf Veränderungen hin anpassbar sein. Welche sind diese?
Daniel Gottardo: Eigenheimbesitzer haben in Bezug auf Ladeinfrastruktur einen grossen Vorteil: Sie besitzen in der Regel einen eigenen, festen Stellplatz, wie z. B. eine Garage oder einen Carport an dem sie ihre Wallbox installieren können. Auch stehen im Eigenheim ein eigener Netzanschluss und Energiezähler zur Verfügung. Auf der anderen Seite ist der Netzanschluss eines gewöhnlichen, bestehenden Eigenheims in der Regel aber auf ein moderates Mass beschränkt und orientiert sich an den gängigen Verbrauchern, die in einem Eigenheim zu finden sind. Um einer Überlastung vorzubeugen, ist es von Vorteil, wenn der Ladepunkt auf das maximale, gerade noch verträgliche Mass gedrosselt werden kann. Zudem besteht bei Eigenheimbesitzern ein grosses Interesse, den Eigenverbrauch zu optimieren und vorhandene Photovoltaik-Energie für das Laden des Elektrofahrzeuges zu nutzen.
Boris Savic: Im Vergleich zum Eigenheim kann dies bei Mehrparteienhäusern aber schnell einmal komplex werden. Je nachdem, ob es sich um ein Mietparteienhaus oder um ein Haus mit Eigentumswohnungen handelt, müssen im Vorfeld einer Installation diverse Punkte geklärt werden. Dabei gilt es Antworten darauf zu finden, wer Besitzer der Wallbox ist, wer die Kosten für die Grundinstallation bzw. die Anschlusskosten für den Ladepunkt übernimmt und wie die Energiekosten abgerechnet werden. Einer der wichtigsten Punkte ist ähnlich wie beim Einfamilienhaus die verfügbare elektrische Leistung, welche für das Laden der Elektrofahrzeuge zur Verfügung steht. Um eine Überlastung des Hausanschlusses zu vermeiden und Lastspitzen zu reduzieren, kommen in solchen Anwendungen statische oder dynamische Lastmanagement-Systeme zur Anwendung. Diese Regelung kann sowohl durch ein externes System als auch durch intelligente Wallboxen realisiert werden.
Was ist bei einer Installation einer Wallbox zu beachten?
Daniel Gottardo: Für die Installation und Wartung einer Wallbox ist es wichtig, dass dies auch für ausgebildete Elektrofachkräfte möglichst schnell, einfach, intuitiv und ohne grosses Fehlerpotenzial vonstatten gehen kann. Hierfür ist insbesondere der Aufbau mit einfacher Montage, grossem Anschlussraum und der Möglichkeit auch grössere Leitungsquerschnitte werkzeuglos anzuschliessen relevant. Des Weiteren ist es wichtig, dass der Ladepunkt einfache Einstellungs- und Konfigurationsmöglichkeiten bietet und einfach vernetzbar ist, um diesen auf die Gegebenheiten der vorgelagerten Infrastruktur und des Umfeldes hin anzupassen.
Boris Savic: Somit ist egal, ob mit einer oder mit drei Phasen, mit bis zu 16 oder 32 A Ladestrom, alleinstehend oder vernetzt, ferngesteuert oder autark, ohne oder mit Lastmanagement, mit Zugriffskontrolle oder frei nutzbar, mit einfacher oder MID-zertifizierter Verbrauchsdatenerfassung – die SMARTen Wallboxen sind für jeden denkbaren Einsatz geeignet.
Was zeichnet die neue Wallbox-Familie AC SMART aus und mit welchen neuen Features überzeugt sie?
Daniel Gottardo: Bei der Gestaltung und Realisierung der neuen AC SMART Produktfamilie wurden nicht nur die Wünsche und Bedürfnisse der Betreiber und Nutzer von Ladeinfrastruktur berücksichtigt, sondern auch derer, die diese Infrastruktur installieren und warten müssen. Die AC SMART Eco für Eigenheimbesitzer und die AC SMART Value und Advanced für Mehrparteien und Unternehmen bieten alle Eigenschaften, welche für eine zukunftssichere Ladeinfrastruktur benötigt werden. Sie sind einfach vernetzbar und durch ihre vollumfänglichen Kommunikationsschnittstellen auch über die Weidmüller-APP zu bedienen. Selbstverständlich ist die Produktfamilie auch offen, um mit herstellerunabhängigen Last- und Lademanagement Systemen betrieben zu werden; einfach nur smart.
Und zum Schluss fügt Boris Savic an: Wir können es kaum erwarten, dass unsere Kund*innen es selbst erleben dürfen. Mit perfekt aufeinander abgestimmten Lösungen, Services und Partnern versprechen wir ausserdem Unterstützung bei der Projektierung der Ladeinfrastruktur. Stets die beste Verbindung zu schaffen, das haben wir uns zum Ziel gesetzt. Dies soll für Produkte ebenso wie für die menschlichen Verbindungen gelten. ■
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