Auf dem Areal der Bouygues E&S EnerTrans AG sind sie nun also Realität geworden: nutzbare und einsatztaugliche Lösungen einer modernen, echten Smart City. Am 17. November, dem Premierentag, wurden den Gästen intelligente Systeme für eine nachhaltige Zukunft präsentiert, die in die vier Bereiche «Smart Mobility», «Smart Public Security», «Smart Energy & Environment» sowie «Konnektivitätslösungen und Data-Plattformen» unterteilt werden können – allesamt relevante Faktoren für eine moderne Infrastrukturlösung moderner Städte und Gemeinden.
Wichtige Partner und Systeme
Bei der Begrüssung der Gäste betonte Fritz Mühlethaler, GL-Mitglied von Bouygues Energies & Services, dass er mit seinem Team festgestellt habe, «dass bei allen Besuchen bei Gemeinden, Städten und Arealen die Smart-City-Initiativen meistens auf PowerPoint-Folie enden». Es existieren jedoch bereits Lösungen, die schon morgen einen «ökologischen, aber auch ökonomischen Mehrwert und kurze Payback-Zeiten ergeben».
Diese Erkenntnis führte zu der kühnen Vision «Spezialisten in den unterschiedlichen Gebieten zu suchen, mit denen existierende Smart-City-Komponenten zu einem grossen Ganzen zusammengefügt» werden könnten. Weiter erklärte er: «So kamen wir zum Beispiel für die öffentliche Beleuchtung auf Thorn bzw. die Zumtobel Licht AG als unsere Lichtpartner. Da wir bereits die Hydrospider-Wasserstoffanlage an unserem Standort in Niedergösgen hatten, stellen diese smarten Mobilitätskonzepte neben der Elektromobilität weitere wichtige Systeme für eine moderne und nachhaltige Smart City dar. Dazu wurde das eigene Gelände ausgebaut, um mit der Gemeinde Niedergösgen in einer vorbildlichen Kooperation diese ‹Smart City› umzusetzen.»
Eine Revolution beginnt vor der Haustür
Rudolf Meier, Mitglied der GL von Bouygues Energies & Services, sagte im Rahmen des Events: «Smart City beginnt gleich direkt vor der Haustür. Ziel war es, Smart City-Themen hier vor Ort erlebbar zu machen und zu zeigen, dass Smart City nicht nur für grosse Städte, sondern auch für Gemeinden und Arealbetreiber relevant ist. Durch den Einsatz von intelligenten Lösungen können auch sie ihren ökologischen Fussabdruck verringern, indem sie Infrastrukturen energieeffizienter bewirtschaften. ❭An unserem Standort hier in Niedergösgen können wir die Anwendung in der Praxis und unter Betriebsbedingungen zeigen, inklusive der Integration mit bestehenden Infrastrukturen.»
Wertschöpfungskette
Dominic Wäger, General Manager Sales Lightning Brands Switzerland der Zumtobel Licht AG, wurde mit seinem Team zusammen mit den Gruppenunternehmen Thorn für den Bereich Outdoor als Lichtpartner hinzugezogen, um modernste LED-Technologie mit Nachhaltigkeit und nachhaltigen Verkehrsleitsystemen in der Smart City umzusetzen. Zur Relevanz für das Unternehmen sagte er: «Unsere Teilnahme basiert vor allem auf dem Bestreben nach Forschung und Entwicklung – denn das ist eine der Kernkompetenzen der Zumtobel Group. Wir verfügen über gut 4000 Patente im Bereich der Lichtlösungen, und das hat uns auch dazu bewogen, hier mitzumachen, als Fritz Mühlethaler und Rudolf Meier auf uns zukamen mit der Bitte, dieses Projekt ebenfalls zu unterstützen. Da waren wir sofort begeistert. Das andere ist: Da wir tagtäglich Kundenkontakt in Gemeinden oder privaten Industrien haben, kennen wir das Projektgeschäft optimal und besitzen umfangreiche Planungs- und Beratungskompetenz. Hinzu kommt natürlich das Bestreben, das gesamte Potenzial einer Smart City effektiv von IoT über die intelligente Steuerung bis hin zur fertig installierten Lichttechnik mit industrietauglichen Lösungen, Produkten und dem After-Sales-Service anzubieten. Somit können wir als Organisation unseren Endkunden, unseren Partnern und unseren Ökosystempartnern für Gemeinden und Kommunen eine nachhaltige und zukunftsorientierte Wertschöpfungskette bieten.» Matthias Peter, Marketingmanager von Thorn, präsentierte dazu die technischen Details zum Thema Night-Tune in Verbindung mit einer intelligenten Steuerung.
Mit elf Stationen zur kleinsten Smart City
Philippe Kleiber, SLG-Geschäftsführer, betonte die enge Verbundenheit der SLG mit solchen innovativen Projekten und die Bereitschaft, auch die Initiative und Vereinbarung der «LICHT2018» zur Halbierung des Stromverbrauchs in der Schweiz zu unterstützen. Roberto Aletti, Gemeindepräsident von Niedergösgen, und Peter Hodel, Regierungsrat des Kantons Solothurn, lobten die Initiative als Meilenstein des nachhaltigen städteplanerischen Tuns und eröffneten mit dem Zerschneiden des roten Bandes symbolisch dieses Projekt. Fritz Mühlethaler und Rudolf Meier begleiteten mit weiteren Partnern anschliessend die Gäste in Gruppen bei leichtem Nieselregen durch das Gelände, um die elf Stationen der kleinsten Smart City der Welt zu präsentieren und deren Funktionsdetails zu erläutern:
1. Smart Lighting Retrofit
An dieser Station werden Lichtmanagement und Datennetzwerk in einem gezeigt. Dies ermöglicht die Umwandlung von bestehenden Beleuchtungsanlagen in eine intelligente Infrastruktur, die je nach Einstellung Verkehrsteilnehmer auf der Strasse erkennt und automatisch die Beleuchtung anpasst.
2. Smart Lighting und Laternenladen
Vom Licht zum Laden: Die sogar in bestehenden Leuchtenmasten je nach Leitungsquerschnitt integrierbaren Ladestationen dienen Elektrofahrzeugen mit der bestehenden Be-leuchtungsinfrastruktur, ohne aufwendige Neuinstallationen vornehmen zu müssen und ohne Tiefbauarbeiten.
3. Smart Security
Sicher und vernetzt: Das Zutrittssystem kann durch automatisierte Nummernschilderkennung und Zuweisung von freien Parkplätzen nachts nicht genutzte Areale und Parkhäuser optimal auslasten und trägt somit zu einem ökonomischen Verkehrsleitsystem bei.
4. Solarstrasse Wattway
Mit befahrbaren, einlaminierten Photovoltaik-Strassenpanels können Zufahrten und Plätze zur Erzeugung lokaler, unabhängiger und erneuerbarer Energie genutzt werden. Damit können brachliegende Flächen ohne Störung des Land-schafts- oder Stadtbildes zur Energieproduktion genutzt werden.
5. Internet of Things (IoT)
Dank Datensammlung, Verarbeitung und Visualisierung fallen grosse Mengen an informativen und nutzbaren Daten für Städte und Gemeinden an. Sensoren und moderne Plattformen ermöglichen per App oder Smart Device eine Vielfalt an neuen und vernetzten Prozessen und Anwendungen, wie beispielsweise Alarmierungen bei steigenden Flusspegeln, Instandhaltungsmassnahmen oder Abfallentsorgung der öffentlichen Hand, um rechtzeitig informiert zu werden und Kosten einzusparen.
6. Datenerhebung mit Flugroboter
Eine effiziente, sichere und umweltfreundliche Lösung konnte man an dieser Station sehen: Die Erhebung von Daten aus der Luft dient der komfortablen Beurteilung der aktuellen Situation und der Ableitung von Optimierungsmassnahmen. Egal, ob bei der Kontrolle von Strommasten, Dächern, Fassaden, Kühltürmen oder ganzen Staudämmen – damit ist eine schnelle und kostengünstige Analyse möglich.
7. Lichtanalyse
Mobil und effizient kann die Erfassung der aktuellen Beleuchtungssituation im öffentlichen Raum zur Ableitung optimierender Massnahmen genutzt werden. Per Visualisierung auf dem Tablet erkennen Mitarbeitende der technischen Werke in Echtzeit anstehende Leuchtkörperwechsel oder ausgefallene Sicherungen usw.
8. Smart Lighting von Zumtobel/Thorn
Modern und intelligent: Moderne LED-Lichttechnologie nach Mass mit Sensorik und Steuerungsfunktionen ermöglicht Städten und Gemeinden eine sichere und ressourcenschonende Beleuchtung, die mitdenkt, wartungsarm und servicefreundlich modular aufgebaut ist und untereinander kommuniziert.
9. Smart Security
Der Schutz für sensible Infrastrukturen ist zentral: Mit einfachen Thermal und MultiSensor-Kamerasystemen mit ereignisgesteuerter Alarmierung und Fernzugriff können energetische oder sonstige Analysen erstellt werden.
10. Power-to-Gas-Anlage (P2G)
Zur Dekarbonisierung des Verkehrs mit grünem Wasserstoff wird hier seit rund zwei Jahren die erste kommerzielle Anlage in der Schweiz zur Wasserstoffproduktion mit Strom aus Wasserkraft betrieben. Da die Anzahl der Wasserstofftankstellen für Lkw und Pkw stetig steigt, kann das System auch im europäischen Kontext mithalten.
11. Smart Mobility
An den Ladestationen können Elektrofahrzeuge mit Strom aus Wasserkraft für die emissionsfreie Fahrt nach Hause betankt werden, was zur ressourcenschonenden und emissionsarmen Mobilität massgeblich beiträgt. ■