Mit der Annahme der Vorlage „Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit am 18. Juni 2023 hat sich das Schweizer Stimmvolk für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 sowie das sogenannte Netto-Null-Ziel sowie entsprechende Zwischenziele ausgesprochen. Auf erneuerbare Energien umzusatteln, insbesondere beim Heizen, ist dabei unverzichtbar. «Die richtige Qualität bei Produkten und beim Fachhandwerk rückt damit in der Wärmepumpen-Branche noch mehr in den Fokus», ist Stephan Peterhans, Geschäftsführer bei der FWS, überzeugt.
Qualität schafft Vertrauen
Das heutige Bauen ist verbunden mit vielen Auflagen, Vorgaben und Richtlinien, welche eingehalten werden müssen. Das kann mitunter herausfordernd sein und verlangt von Auftraggebenden viel Vertrauen in die Fachpersonen. Ein Gütesiegel weist aus, dass ein Produkt von offizieller Stelle und unabhängig geprüft wurde. Dass es die Merkmale erfüllt, welche in seinem Zusammenhang für unerlässlich erachtet werden und dass es seinen Bestimmungszweck in vorgegebener Weise erledigt. Sei es in Bezug auf Technik, Effizienz oder Design. Kurzum, ein Gütesiegel bestätigt Qualität und schafft damit Vertrauen.
«Das Gütesiegel ist ein wichtiger Qualitätsausweis für Wärmepumpen»
Stephan Peterhans, Geschäftsführer der FWS.
Die FWS zeigt sich seit einem Vierteljahrhundert verantwortlich für Qualitätssicherung bei Wärmepumpen, Bohrfirmen und Wärmepumpen-Warmwasserbereitern. Im Zusammenhang mit diesem Auftrag hat sie entscheidenden Anteil an der Entwicklung des Wärmepumpen-Systemmoduls WPSM und ist für den Vollzug verantwortlich. Das WPSM ist der Schweizer Standard für die optimale Planung, Erstellung und Inbetriebnahme von Wärmepumpe-Anlagen bis 15 kW Heizleistung. Das WPSM ist heute in allen Kantonen Förderbedingung beim Ersatz von fossilen Heizungen. wp-systemmodul.ch
Energieeffizienz und Betriebssicherheit
Für die Wärmepumpe sind Energieeffizienz und die Betriebssicherheit qualitätsbestimmende Merkmale. Entsprechend zeichnen sich gute Geräte durch Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus. Beim Hauseigentümer-Verband spricht man bei Wärmepumpen von einer Lebensdauer von 20 Jahren, bei Erdwärmesonden schreibt die SIA-Norm mindestens 50 Jahre vor. Die Investition in eine Heizungsanlage muss über diesen Zyklus betrachtet werden.
Ein Wärmesystem soll auch ohne Aufsicht verlässlich die eingestellte Temperatur halten können. Ausserdem ist es Voraussetzung, dass auch der Endkunde Veränderungen der Einstellungen dank einfacher Bedienung selbständig vornehmen kann.
Wenn Wärmepumpen mit möglichst wenig elektrischer Antriebsenergie möglichst viel Wärme produzieren, sind sie energieeffizient. Was auch tiefere Betriebskosten nach sich zieht und so doppelt nachhaltig ist. Denn Ressourcenschonung ist in der Gegenwart nicht nur finanziell gesehen, sondern insbesondere auch hinsichtlich Energieverbrauch ein gewichtiges Argument.
Entscheidungshilfe beim Wärmepumpenkauf
Das Gütesiegel bei einer Wärmepumpe unterstützt Endverbraucher bei der Beurteilung der unterschiedlichen Fabrikate. Die Bemessungskriterien sind klar definiert und einheitlich, womit ein Vergleich gut möglich ist. Man muss nicht fachkundig sein, denn das von unabhängiger Seite geprüfte Produkt besitzt mit dem Label einen wichtigen Qualitätsausweis. Die von der Branche vorgegebenen Merkmale sind bei einer Wärmepumpe mit Gütesiegel erfüllt, was als Orientierungshilfe dient und das Auswahlverfahren vereinfacht. Zusätzlich sichert man mit dem Kauf eines qualitativ hochstehenden Produkts seine Investition in die Heizungsanlage ab.
Beurteilungskriterien für Wärmepumpen
Nachdem die Fachverbände Wärmepumpen aus der Schweiz, aus Österreich und Deutschland 2005 die Qualitätsreglemente dem europäischen Wärmepumpen-Verband zur Verfügung gestellt hatten, wurde das Qualitätssicherungsverfahren konsolidiert. Heute vergeben die nationalen Verbände Gütesiegel für Raumheizungs-Wärmepumpen und Wärmepumpenboiler. Dieses zeichnet nebst dem Produkt selbst auch immer die Lieferfirma aus. Das Gütesiegel ist daher auch an einen bestimmten Lieferanten in einem bestimmten Land gebunden.
Bei allen Bauarten von elektrisch angetriebenen und in Serie hergestellten Wärmepumpen bis 400 kW Heizleistung (reicht für bis 80 Einfamilienhäuser) wird im einem akkreditierten Prüf- und Testzentrum die unabhängige Messung von Effizienz, Schallemissionen, Einsatzgrenzen und Sicherheitseinrichtungen basierend auf aktuellen europäischen Prüfnormen durchgeführt. Das Gerät muss minimale Effizienzwerte erfüllen, welche höher als die gesetzlichen Mindestwerte liegen.
Nebst den technischen Parametern umfasst die Zertifizierung auch die Dokumentationen des Gerätes sowie die Serviceorganisation der Lieferfirma. Dazu gehören aussagekräftige Planungsunterlagen und für die Endkundschaft gut verständliche Betriebsanleitungen in den Landessprachen, ebenso wie die zweijährige Vollgarantie und eine zehnjährige Ersatzteilbevorratung.
Aktuell in der Schweiz gültige Gütesiegel werden auf der Website der FWS unter Qualitätssicherung aufgeführt.
Qualität dank Weiterbildung
In Bezug auf die Installationsfirmen engagiert sich die FWS mit Aus- und Weiterbildungen in der Qualitätssicherung. Heizungsfachleute erlangen ihr Wissen in der Grundausbildung, in Meister- und Technikerlehrgängen sowie im Studium Gebäudetechnik. Es gibt aber spezifisches Know-how, welches in den genannten Ausbildungen (noch) nicht behandelt wird. Auf diese Kenntnisse sowie die technologischen Entwicklungen konzentrieren sich die Lehrangebote der FWS, welche in Zusammenarbeit und mit der Unterstützung von Branchenführern erarbeitet werden. Die regelmässigen Tagungen, ERFA-Workshops und Ausbildungsmodule stellen sicher, dass Heizungsfachbetriebe auf dem neuesten Stand der Technik sind.
Die Mitglieder der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz unterstützen den Verband in seinen Aktivitäten. Somit engagieren sie sich hinsichtlich der Weiterentwicklung und Formulierung von vernünftigen und anwendbaren Normen, Richtlinien, Gesetzen und Verordnungen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele gemäss Pariser Klimaabkommen. Sie setzen sich für eine enkeltaugliche Zukunftstechnologie ein und wirken in den Bemühungen rund um Themen wie die effiziente Nutzung von Primärenergie sowie Schall mit. Es sind Fachpartner, auf welche man sich verlassen kann.
Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS
ist ein Zusammenschluss von Unternehmen aus den Bereichen Wärmepumpenhersteller/-lieferanten, Bohrfirmen, Planungs- und Installationsunternehmen, Energieversoger, Verbände und kantonale Organisationen. Er ist hierzulande der führende Fachverband im Bereich Wärmepumpen. Der Verein zählt heute über 750 Mitglieder. Firmen, welche sich für erneuerbare Energien einsetzen, befinden sich unter einem Dach.